„Kein armes – aber ein schlecht gemanagtes Land“
„Wir sind kein armes Land, wir waren ein schlecht gemanagtes
Land“, betonte Papandreou heute Vormittag in seiner Rede vor den
Vertretern der deutschen Industrie. Er garantierte, dass
Griechenland seinen Verpflichtungen nachkommen werde. Gleichzeitig
rief er deutsche Unternehmen dazu auf, in Griechenland „in eine
bessere europäische Zukunft“ zu investieren, und er machte darauf
aufmerksam, dass Griechenland lediglich mehr Zeit – eine
Übergangszeit – benötige. Papandreou verwies zudem darauf, dass die
griechischen Exporte um 40 % gesteigert werden konnten.
Während seiner Rede stellte der Präsident des Bundesverbandes der
Deutsche Industrie, Hans-Peter Keitel, fest, dass „der Erfolg
Deutschlands und seiner Wirtschaft entscheidend vom Euro und der
Weiterentwicklung Europas abhängt“. Griechenland sei seiner Ansicht
nach „zum Synonym für eine Krise geworden, die oft
fälschlicherweise als Euro-Krise bezeichnet wird. Dabei ist nicht
der Euro das Problem. Es ist die öffentliche Verschuldung in vielen
Ländern“, sagte Keitel.
Ohne Reformen keine weiteren Hilfen
Unterdessen machte der deutsche Minister Rösler in einem Bild-Interview publik, dass es „ohne umfassende Reformen“ für Griechenland „keine weiteren Hilfen“ geben werde. Papandreou rief er zur Umsetzung der Sparmaßnahmen auf. Am Donnerstag will der deutsche Bundestag eine Entscheidung über die Ausweitung des Euro-Rettungsschirmes (EFSF) auf 440 Mrd. Euro treffen. Merkel zählt darauf, dass sie die Abstimmung mit den Stimmen ihrer Koalition durchsetzen kann. (Griechenland Zeitung / eh, Foto: Eurokinissi, Archiv)