In einem Interview mit der Griechenland Zeitung sagte der stellvertretende griechische Außenminister Dimitris Droutsas (Foto links, hier im Gespräch mit Premier und Außenminister Jorgos Papandreou) dazu:
„Im Jahr 2003 hat Griechenland als EU-Präsidentschaft mit der so genannten Thessaloniki-Agenda den Ländern des West-Balkans zum ersten Mal eine konkrete Beitrittsperspektive gegeben. In den letzten Jahren hat sich diese Dynamik abgeschwächt. Wir wählen als Ziel-Datum nun das Jahr 2014 unter dem Aspekt, dass dann einhundert Jahre seit dem Beginn des Ersten Weltkriegs vergangen sind. Die EU muss symbolisch als das erfolgreichste Friedensmodell seine Verantwortung übernehmen und auch in der Region des Balkans für Frieden und Stabilität sorgen.“
Außerdem betonte Droutsas:
„Zuerst müssen natürlich die Kriterien erfüllt sein und dann können wir von Vollbeitritt sprechen. Wenn wir es bis zum Jahr 2014 schaffen, umso besser. Aber wir wollen vorerst einmal in diesem Prozess einen neuen politischen Impetus, eine neue politische Dynamik schaffen.“
Und auf den Gast aus Österreich angesprochen hob der stellvertretende Außenminister hervor:
„Hier möchte ich sagen, dass ich sehr dankbar bin, dass Österreich und Michael Spindelegger auch diesen Ansatz und dieses Interesse mit Griechenland teilen. Wir können – im Rahmen der Europäischen Union, aber auch in Zusammenarbeit mit den Kandidatenstaaten im West-Balkan – gemeinsame Initiativen setzen. Österreich teilt diesen Ansatz mit uns und wir verfolgen in den Grundsätzen die gleiche Linie.“
Weniger zuversichtlich gab sich Dimitris Droutsas im Interview mit der Griechenland Zeitung hinsichtlich der Zypernfrage:
„Ich wäre froh, wenn ich ein bisschen optimistischer sein
könnte. Leider geben uns die letzten Entwicklungen in den
Gesprächen zwischen Präsident Dimitris Christofias und dem
türkisch-zyprischen Führer Mehmet Ali Talat nicht wirklich Anlass
dazu.“ Er bezog sich dabei insbesondere auf die letzten Vorschläge
von Talat, die er als „einen Schritt rückwärts“ bezeichnete.
„Was erreicht werden soll auf Zypern“, betonte der Minister, „ist
eine bundesstaatliche Lösung, eine Föderation. Die letzten
türkisch-zyprischen Vorschläge zielen auf eine Konföderation
zwischen zwei unabhängigen Staaten ab. Das ist etwas, das
vollkommen außerhalb der Resolutionen der Vereinten Nationen
liegt“, so Droutsas.
(Text: Griechenland Zeitung, Foto: Eurokinissi)