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Viele Sandstrände in Griechenland werden vom Meer überspült Tagesthema

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Archivfotos (© Griechenland Zeitung / Jan Hübel) Archivfotos (© Griechenland Zeitung / Jan Hübel)

Fast ein Drittel der Sandstrände Griechenlands (31 Prozent) könnte bis 2050 nicht mehr vorhanden sein. Dies stellte der Parlamentarier der Dodekanes-Inseln Manos Konsolas in diesen Tagen während der Beratung eines dafür zuständigen Parlamentsausschusses fest.

Während der Unterredungen wurde hervorgehoben, dass in Hellas bereits zwischen 1986 und 2018 etwa 250 Quadratkilometer Strand verloren gegangen seien. Dies gehe mit einem Schaden von 2,6 Milliarden Euro einher, was vor allem auch ein Verlust touristischer Einnahmen bedeute. Nicht inbegriffen bei dieser Berechnung ist der Schaden, der in den damit verbundenen Ökosystemen entstanden ist. Die Mitglieder des Ausschusses sind sich darin einig gewesen, dass der Klimawandel aber auch Bauten, wie etwa Dämme, aber auch Wohnungen an Stränden, einen Teil der Schuld an der Situation tragen würden. Auch die Gewinnung von Sand, der von Stränden abgebaggert wird, sei am Küstenschwund beteiligt, so die Schlussfolgerung der Parlamentarier.

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Auf Lesbos

Die bisherigen Methoden zur Behebung des Problems – etwa mit Hafen-ähnlichen Anlagen – hätten zum Teil negative Effekte, die sich zum Beispiel am Schwund benachbarter Strände ablesen lassen. Als ein Beispiel wurde während des Parlamentarier-Treffens etwa der Strand Skala Eresou auf der Insel Lesbos genannt. Der Meeresspiegel sei in den vergangenen Jahren hier um etwa zehn Zentimeter angestiegen. Außerdem hätten Winde und Wellen ihre Häufigkeit und Stärke geändert. Das Resultat sei, dass der Strand in den vergangenen drei Jahrzehnten mehrere Dutzend Meter an seiner Breite eingebüßt habe.
Auch auf Rhodos und Kos breite sich das Phänomen rapide aus: Im Westen von Rhodos sowie auf Kos seien bereits Grundstücke unter Wasser bzw. verloren gegangen; die Besitzer müssten allerdings weiterhin Grundsteuer zahlen, wurde kritisch angemerkt.
Weiterhin seien in Kolymbari auf Kreta zwischen 1941 und 2024 fünftausend Quadratmeter Strand verloren gegangen. Die Gemeinde büße dadurch etwa fünf Millionen Euro jährlich an Einnahmen ein.

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Auf Milos

Der Professor für Küsteningenieurwesen Kostas Synolakis verwies besonders darauf, dass die Klimakrise auch extreme Stürme mit sich bringen würde, die im Durchschnitt aller fünf Jahre stattfinden könnten – und nicht, wie es bisher der Fall gewesen ist, nur etwa aller 25 Jahre. Er sprach u. a. davon, dass es nur eine Frage der Zeit sei, bis illegale Bauten am Strand von den Wellen fortgerissen würden. Um die Lage drastisch zu verdeutlichen erklärte er: „In den kommenden Jahren könnten wir unsere Strände nur noch auf Postkarten sehen.“
Das Thema beschäftigt das Parlaments-Komitee bereits seit mehreren Jahren. So etwa wurde bereits 2020 erklärt, dass Hellas etwa 1,5 Milliarden aus EU-Fonds zur Verfügung stehen würden, um den Folgen der Klimakrise entgegen zu wirken. Lokale Konferenzen zum Phänomen, dass Sandstrände vom Meer übernommen werden, wurden bereits auch auf der Peloponnes und auf Kreta durchgeführt. Bekannt wurde dabei, dass vor allem Zentralgriechenland, Ostmakedonien und Thrakien, Westgriechenland, die Ionischen Inseln sowie die Nord- und Süd-Ägäis-Inseln am meisten davon betroffen sind. Frühere Studien aus dem Jahr 2020 zeugen davon, dass bis 2100 knapp die Hälfte der Strände Griechenlands – aber auch auf internationaler Ebene – verloren gegangen sein könnten. (Griechenland Zeitung / Elisa Hübel)

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