Das seit längerer Zeit angekündigte Institut des früheren Premierministers Alexis Tsipras ist nun Realität. In diesen Tagen wurde dessen Satzung veröffentlicht. Zwischen dem 17. und 18. Juni soll in Athen die erste Konferenz des „Tsipras-Instituts“ zum Thema Frieden und tragfähiges Wachstum durchgeführt werden.
Co-Veranstalter ist die Zoran Zaev-Stiftung, benannt nach dem früheren Premierminister der Republik Nord-Mazedonien. Er und Tsipras waren gemeinsam mit dem Preis des Westfälischen Friedens für die Lösung der Namensfrage der Ehemaligen Jugoslawischen Republik Makedonien (UNO-Kurzbezeichnung: FYROM) ausgezeichnet worden. Seither heißt das Nachbarland offiziell „Republik Nordmazedonien“.
Anwesend bei der geplanten Veranstaltung in Athen werden auch hochkarätige Politiker u. a. aus Zypern, Italien, Deutschland und Österreich sein, die ideologisch links bzw. im eurosozialistischen Spektrum angesiedelt sind. Auch Persönlichkeiten des Balkans und des Nahen Ostens werden zu dieser Konferenz im Athener Konservatorium erwartet. Besprochen werden sollen zudem die Klimakrise, die griechische sowie die europäische Wirtschaft sowie die Zukunft Europas und die Konfrontation mit dem Rechtsextremismus.
Tsipras gilt als der erste Regierungschef Europas, der einer linken Partei angehört. Der einstige Vorsitzende des Bündnisses der Radikalen Linken (SYRIZA) regierte das Land von 2015 bis 2019 in einer Koalition mit einem rechtspopulistischen Partner, den Unabhängigen Griechen.
Bei der Gründung des Instituts griffen vor allem der frühere Justizminister Michalis Kalogirou sowie die einstige Generalsekretärin im Amtssitz des Ministerpräsidenten, Janna Peppe, Tsipras tatkräftig unter die Arme. Die Presseabteilung übernimmt der Journalist Andreas Bousios.
Erklärtes Ziel des Instituts ist es etwa, den Frieden, die Sicherheit und die Menschenrechte international zu stärken. Weiterhin soll die Solidarität innerhalb der Gesellschaft vorangetrieben werden. Außerdem sollen junge Wissenschaftler gefördert werden, die sich mit ihrer Arbeit den Zielen des Tsipras-Instituts widmen. Zudem sollen Bücher veröffentlicht und Kongresse und Seminare durchgeführt werden.
Beobachter meinen, dass sich Tsipras durch die Gründung dieses Instituts einen neuen Namen in der Politik machen wolle. Während seiner Amtszeit als Regierungschef war ihm vorgeworfen worden, dass er mit seinem Kabinett – im Zuge einer akuten Finanz- und Wirtschaftskrise – einschneidende Spar- und Reformmaßnahmen verabschiedet hatte. (Griechenland Zeitung / Elisa Hübel)