Am vergangenen Dienstag (23.4.) fand in der Kultureinrichtung „Romantso“ in Athen ein Diskussionsabend zum Thema „Rechtsextremismus bei der Polizei: Die Situation in Griechenland und in Deutschland“ statt. Zu Gast waren der Journalist Kostas Koukoumakas, der Berliner Kriminalhauptkommissar und Sprecher der Initiative BetterPolice, Oliver von Dobrowolski, und Kimonas Tolias von der Abteilung für Soziales und Rassismusbekämpfung der Griechischen Polizei.
Moderiert wurde die Veranstaltung von Kostis Papaioannou. Er ist Direktor der Initiative „SIMEIO Researching and Confrontig the Far Right”, die zusammen mit der Friedrich-Ebert-Stiftung den Abend organisierte. Bei der Diskussion kamen die Beteiligten zu dem Schluss, dass das Phänomen des Rechtsextremismus sowohl bei der deutschen, als auch bei der griechischen Polizei ein Problem sei. „Es gibt nachweisliche Verbindungen in beiden Ländern“, sagte Kostis Papaioannou. Er betonte aber auch, dass von einer „allgemein rechtsextremistischen Polizei“ nicht gesprochen werden könne. Die Gruppe tauschte sich anschließend über die Macht der Polizeigewerkschaften und das sogenannte „Racial Profiling“ aus. Letzteres ist zum Beispiel gegeben, wenn die Hautfarbe einer Person als Anlass für eine Polizeikontrolle genommen wird.
Im Anschluss an die Diskussionsrunde konnten aus dem Publikum Fragen an die Gäste gestellt werden. Dabei wurde auch Kritik an der griechischen Polizei geübt. So kam ein Vorfall zur Sprache, bei dem eine Frau unmittelbar vor einer Polizeistation von ihrem ehemaligen Partner ermordet wurde (die Griechenland Zeitung berichtete). Moderator Papaioannou beendete die Runde mit den Worten: „Rechtsextremismus und Menschenhass in der Polizei sind hochkomplexe Themen, die uns alle etwas angehen.“
(Griechenland Zeitung / Nils Sänger)