Die griechischen Feuerwehrleute sind nicht alleine, sie erhalten Unterstützung von unseren Partnern und Alliierten. Mit dieser Feststellung bedankte sich Premierminister Kyriakos Mitsotakis für die internationale Hilfe, die Griechenland für die Waldbrandbekämpfung erhalten hat; Deutschland entsandte u. a. zwei Löschflugzeuge nach Athen.
Regierungssprecher Pavlos Marinakis gab seinerseits bekannt, dass innerhalb von einem Monat mehr als 1.000 Wald- und Buschbrände in ganz Griechenland ausgebrochen seien. Die Regierung werde demnächst eine Parlamentsdebatte mit den Parteichefs zu diesem Thema einberufen. Dabei brachte er seine tiefe Trauer über den Tot von 18 Immigranten zum Ausdruck, darunter zwei Kinder, die während des Waldbrandes im nordgriechischen Dadia-Wald ums Leben gekommen sind. Außerdem verurteilte er Bürger, die in den Wäldern nach Immigranten suchen, um diese auf eigene Faust „zu verhaften“ und ihnen die Verantwortung für die Brände in die Schuhe zu schieben.
Aus den Reihen der größten Oppositionspartei des Landes, dem Bündnis der Radikalen Linken SYRIZA, stellte Pressesprecher Stergios Kalpakis fest, dass „das Leben aller Menschen gleich zählt“. Dies müsse betont werden, „damit wir unsere Humanität beibehalten“.
Das Phänomen der Selbstjustiz in den Wäldern Nordgriechenlands beschrieb er als ein „Pogrom“ und als einen „Aufruf zur Gewalt gegen Immigranten“. Insgesamt bezeichnete der SYRIZA-Sprecher die derzeitige Situation als „Tage des vollkommenen Absturzes“. Die konservative Regierungspartei Nea Dimokratia sei völlig ungenügend auf die Waldbrandperiode vorbereitet gewesen. Seinen Angaben zufolge stünden der Regierung etwa 187,5 Millionen Euro für den Bürgerschutz aus EU-Mitteln zur Verfügung. Athen habe davon leider nur 938.000 Euro abgerufen, so der Linkspolitiker. Außerdem machte er darauf aufmerksam, dass SYRIZA bereits seit einem Monat eine Parlamentsdebatte auf der Ebene der Parteivorsitzenden zum Thema Waldbränden gefordert habe.
Aus den Reihen der sozialistischen PASOK kritisierte Parteichef Nikos Androulakis, dass die Regierung aus den verheerenden Waldbränden der vergangenen Jahre „nichts dazu gelernt hat“ und auf die Situation nicht vorbereitet sei. Zwar sei die Klimakrise tatsächlich präsent, doch dieses Argument könne nicht ständig als Ausrede für die Ineffizienz des Staates herhalten. (Griechenland Zeitung / Elisa Hübel)