Nach einer kleinen politischen Verschnaufpause, die kurz nach den Parlamentswahlen am 25. Juni eingelegt wurde, laufen die Wahlkampfmaschinen der Parteien schon wieder an. Hintergrund sind die Kommunal- und Regionalwahlen in Griechenland. Der Termin ist der 8. Oktober, Stichwahlen finden eine Woche später, am 15. Oktober statt.
Für die konservative Nea Dimokratia (ND) tritt in Athen der bisherige Bürgermeister Kostas Bakojannis erneut an. Er ist ein Neffe des Premierministers Kyriakos Mitsotakis und Sohn der ND-Parlamentarierin Dora Bakojanni. Diese war – neben mehreren Regierungsposten – von 2002 bis 2006 auch Bürgermeisterin der Hauptstadt und somit eine Vorgängerin ihres Sohnes. Gleichzeitig war sie die erste Frau auf diesem Posten.
Für Attika, die wichtigste Region des Landes, in der sich auch die Hauptstadt Athen und die Hafenstadt Piräus befindet, wird seitens der ND der Politiker Nikos Chardalias ins Rennen geschickt, der bisher als Staatssekretär im Verteidigungsministerium fungierte. Mitsotakis erklärte nach einem Treffen mit ihm am Dienstag, dass man über „eine Vision von Attika“ gesprochen habe. Chardalias sei ein „Kämpfer der Fraktion“, und er sei sicher, dass er „es schaffen“ werde.
Nicht wieder kandidieren wird der bisherige Gouverneur von Attika, Jorgos Patoulis (ebenfalls ND). Er war in der Öffentlichkeit negativ aufgefallen, als er während der schweren Waldbrände in den letzten Wochen, die fünf Todesopfer forderten, bei einer Veranstaltung einen traditionellen Tanz auf das Parkett gelegt hatte. Obwohl er sich für diesen Ausrutscher formell entschuldigte, zog Mitsotakis, der gleichzeitiger Vorsitzender der ND ist, die Konsequenz und sah sich nach einen anderen Bewerber für Attika um.
Für die größte Oppositionspartei SYRIZA wird der bisherige Bürgermeister der Gemeinde Renti (bei Athen), Jorgos Ioakimidis ins Rennen gehen. Die sozialdemokratische PASOK hat sich für den früheren Gouverneur Jannis Skouros entschieden, die kommunistische KKE wartet mit Jannis Protoulis, einem Mitglied des Politbüros der Partei, auf. Für Athen stellt die KKE den Kandidaten Nikos Sofianos, der ebenfalls im Politbüro sitzt; bisher fungierte er als Stadtrat im hauptstädtischen Rathaus.
(Jan Hübel / Griechenland Zeitung)