In dieser Woche sind in Griechenland mehrere Waldbrände ausgebrochen; viele auch in der Umgebung von Athen. Tiere, Häuser sowie große Flächen unberührter Natur fielen den Flammen zum Opfer. Während die Regierung die Klimakrise verantwortlich machen möchte, fordert die Opposition mehr vorbeugende Maßnahmen.
Der Staat müsse effizient funktionieren, um das Leben, den Besitz der Bürger sowie die Umwelt schützen können. Dies erklärte Sokratis Famellos, Vorsitzender der Parlamentsfraktion der größten griechischen Oppositionspartei, Bündnis der Radikalen Linken (SYRIZA). Anlass sind verheerende Waldbrände, die seit Montag (17.7.) vor allem die Region Attika, wo sich auch die griechische Hauptstadt Athen befindet, betreffen. Famellos räumte ein, dass die „Klimakrise unsere Umwelt verändert“. Vor diesem Hintergrund benötige Griechenland einen Plan zur Vorbeugung gegen derartige Phänomene.
Wiederherstellung der Natur
Die Sekretärin der SYRIZA-Parlamentsfraktion Rania Svingou bemerkte: „Das Feuer zerstört Bäume, Tiere und Besitz sowie das wenige Grün, das uns geblieben ist, aber auch die gebrachten Opfer und Träume von Familien.“
Der SYRIZA-Pressesprecher Stergios Kalpakis kommentierte: „Unsere Gedanken befinden sich bei den Menschen, die im Feuer ihr Hab und Gut verlieren.“ Außerdem lobte er die Arbeit der Feuerwehrleute und der ehrenamtlichen Helfer, die unter „widrigen Umständen“ an der Flammenfront stünden. Vor allem kritisierte er, dass die konservative Regierungspartei Nea Dimokratia (ND) Mitte Juli (12.7.) einen Antrag zur Verabschiedung eines Gesetzes zur Wiederherstellung der Natur abgeschmettert habe. Kalpakis vertrat die Ansicht, dass gerade dies ein wichtiger Punkt für die Bekämpfung der Klimakrise sei.
Warnungen der Experten
Der Sekretär der SYRIZA-Parlamentsfraktion Dionysis Kalamatianos stellte seinerseits fest, dass es undenkbar sei, eine „Katastrophe als Normalität darzustellen“. Damit ging er auf Erklärungen des Ministerpräsidenten Kyriakos Mitsotakis ein, in denen dieser darauf hinweist, dass Griechenland im Sommer schon immer von Waldbränden heimgesucht worden sei; verschlimmert seien diese jedoch durch die Klimakrise. Kalamatianos fügte in diesem Sinne hinzu, dass Wissenschaftler bereits im Voraus vor der erwarteten Hitzewelle Mitte Juli und der daraus resultierenden erhöhten Brandgefahr gewarnt hatten. Der Politiker fasste zusammen: „Die Klimakrise ist da, die Frage ist, was wir tun werden, um dieser zu begegnen.“ Dabei sprach er vor allem über vorbeugende Maßnahmen etwa durch die Säuberung von Grundstücken, Wäldern und landwirtschaftlichen Flächen von vertrockneten Pflanzenresten. Gerade diese können bei großer Hitze schnell entfacht werden und sind Ursache für viele Brände. Kalamatianos kommentierte, dass die Regierung zwar zu diesem Zweck 25 Millionen Euro an Gemeinden verteilt habe, um diese Aufgabe zu bewältigen; diese Summe habe jedoch nicht ausgereicht, so der Linkspolitiker.
Eine große Herausforderung
Die SYRIZA-Parlamentarierin aus der nordgriechischen Region Florina Peti Perka stellte fest: „Die Klimakrise ist die größte Herausforderung unserer Zeit“; die Situation sei „ernst“.
Die in Böotien gewählte SYRIZA-Abgeordnete Giota Poulo warnte: „Das Land ist in Flammen.“ Die ND-Regierung habe in ihrer zweiten Legislaturperiode eindeutig „Fehler beim Waldbrandschutz“ gemacht. Sie erklärte, dass im Jahr 2021 etwa 130.000 Hektar Land ein Opfer der Flammen geworden seien. Dies sei der Rekord der letzten acht Jahre.
Das Mitglied des politischen Sekretariats von SYRIZA Panos Skourletis ging auf Kritik ein, wonach die Ausgaben für die Löhne der Feuerwehrleute um 7,5 Millionen Euro gesenkt worden seien, und dass 80 Prozent des Fuhrparks der Feuerwehr älter als zehn Jahre alt seien.
Der SYRIZA-Parlamentarier aus Messenien Alexis Charitsis fasste zusammen: „Es kann nicht sein, dass das Problem von Naturkatastrophen mit Kommunikationsbegriffen gehandhabt wird.“ Er plädierte für einen nationalen strategischen Plan, um Waldbrände und deren Folgen erfolgreich bekämpfen zu können. (Griechenland Zeitung / Elisa Hübel)