„Der Dialog ist der einzige Weg, unterschiedliche Ansichten zu lösen.“ Das erklärte der bisherige Außenminister Nikos Dendias während der Übergabe seines Ministeriums an den Übergangsaußenminister Vassilis Kaskarelis. Dieser wird das Ministerium bis zu den Wahlen am 25. Juni leiten.
Chancen für Aufbau der Beziehungen
Dendias erklärte, dass Kaskarelis als Botschafter fast sein ganzes Leben lang für das Ministerium gearbeitet habe. Anschließend ging der bisherige Chefdiplomat auf die vierjährige Arbeit seiner Mitarbeiter ein, die sich „stets am internationalen Recht und am Internationalen Seerecht“ orientiert hätten. Man habe den Kontakt zum Nahen Osten, Afrika, Asien, Lateinamerika, zu Staaten der Karibik und zu Australien wieder aufgebaut. Dendias erklärte anschließend, dass er in seinem Amt mehrere Länder besuchte, in denen noch nie ein griechischer Außenminister empfangen worden sei. Außerdem verwies er darauf, dass das hellenische Außenministerium in den vergangenen vier Jahren drei Mal griechische Bürger aus dem Ausland evakuieren musste: aus Afghanistan, der Ukraine sowie aus dem Sudan.
Was die bilateralen Beziehungen zur Türkei angeht, so übergebe er einen guten Stand und Chancen für deren Aufbau.
An Krisensituationen gewöhnt
Kaskarelis zeigte sich angesichts seiner Amtsübernahme geehrt; er wird das Ministerium als Übergangsminister bis zu den Parlamentswahlen am 25. Juni leiten. Bis dahin müsse er vor allem darauf vorbereitet sein, eventuelle Krisensituationen zu bewältigen.
Seinem neuen Job dürfte der frisch vereidigte Außenminister durchaus gewachsen sein. Er ist bereits seit mehr als 40 Jahren für das Ministerium unterwegs und gilt als äußerst erfahren. Kaskarelis hat sich an zahlreichen Gesprächen zum Vertrauensaufbau zwischen Griechenland und der Türkei beteiligt. Für die griechische Seite hatte er die Verhandlungen über die Aufnahme der Republik Zypern in die EU geleitet. Außerdem war er an den Vorbereitungen für die Lösung der Namensfrage der Ehemaligen Jugoslawischen Republik Mazedonien beteiligt, die seit Vertragsunterzeichnung offiziell den Namen Republik Nordmazedonien trägt.
Zwischen 2009 und 2012 ist Kaskarelis hellenischer Botschafter in Washington gewesen. Außerdem hatte er in den Botschaften von Ankara und Nikosia gearbeitet. Als Generalkonsul ist er auch in Westberlin tätig gewesen. 2011 wurde ihm von World Affairs Council der Preis der Diplomaten des Jahres verliehen. (Griechenland Zeitung / Elisa Hübel)