In Griechenland fanden am Sonntag (21.5.) Parlamentswahlen statt. Die konservative Nea Dimokratia (ND) scheint als klarer Sieger daraus hervorgegangen zu sein. Sie erhielt den ersten Hochrechnungen (Exit polls bzw. Erhebungen direkt vor den Wahllokalen) zufolge, die um 19 Uhr veröffentlicht wurden, 36 bis 40 % der Stimmen: deutlich mehr als in Umfragen prophezeit worden war.
Enttäuschend schnitt das Bündnis der Radialen Linken SYRIZA ab, das lediglich 25 bis 29 % der Stimmen auf sich vereinigen konnte. Der Unterschied zwischen den beiden ersten Parteien könnte demnach mehr als zehn Prozentpunkte betragen. Positiv verlief der Urnengang hingegen für die sozialistische PASOK (9,5 bis 12,5 %). Es folgen die kommunistische KKE (6 bis 8 %); die rechtspopulistische Griechische Lösung (3,5 bis 5,5 %). Für die linksliberale MeRA25 dürfte das Ergebnis eher enttäuschend sein, den Exit polls zufolge liegt sie zwischen 2,5 bis 4,5 % - für den Einzug in die Volksvertretung sind mindestens 3 % erforderlich. Ebenfalls eine Chance hätte demnach die frühere Parlamentspräsidentin Zoi Konstantopoulou mit ihrer „Plevsi Eletherias“. Dass es allerdings zu einer Regierungsbildung kommen könnte, halten Beobachter trotz des unerwartet guten Abschneidens der Konservativen für eher unwahrscheinlich. Der ND-Vorsitzende und bisherige Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis hatte mehrfach deutlich gemacht, dass er mit keiner anderen Partei koalieren werde. Für eine absolute Mehrheit im Parlament reicht das am Sonntag erzielte Ergebnis jedoch nicht. Voraussichtlich dürfte ein zweiter Urnengang für den 2. Juli ausgeschrieben werden. (Griechenland Zeitung / Jan Hübel)