Über die Vorurteile gegenüber Menschen mit Behinderungen tauschte sich Staatspräsidentin Sakellaropoulou anlässlich des Internationalen Tages der Menschen mit Behinderung mit Schülern einer Schule für Gehörlose in Athen aus. Premierminister Mitsotakis stellte ein neues Programm für die Unterstützung der Menschen mit Behinderung vor. Oppositionschef Tsipras forderte eine Aufwertung des Gesundheitswesens.
„Lasst uns die Gleichgültigkeit bekämpfen, um Stereotype vergangener Zeiten abzuschütteln.“ Dieses Statement hat am Samstag (3.12.) Staatspräsidentin Katerina Sakellaropoulou angesichts des Internationalen Tages der Menschen mit Behinderung abgegeben. Anlass war ein Besuch von Schülerinnen und Schülern des Lyzeums für Schwerhörige, Gehörlose und Hörgeschädigte, das sich im Athener Vorort Agia Paraskevi befindet, in ihrem Amtssitz.
Die Schüler beschrieben u. a. Vorurteile, die ihnen die Beteiligung am gesellschaftlichen Leben erschwere. Besprochen wurde außerdem die Notwendigkeit des uneingeschränkten Zugangs der Gehörlosen zur Hochschul- und Universitätsbildung. Sakellaropoulou fasste zusammen, dass man den Alltag für Menschen mit Behinderung vereinfachen müsse und ihnen mehr Optionen für Bildung und Arbeit geben müsse.
„Persönliche Hilfe zu Hause“
Angesichts des Tages der Behinderten meldete sich auch Premierminister Kyriakos Mitsotakos zu Wort. Er erklärte, dass seine Regierung bereits mehrere Schritte unternommen habe, um das Leben der Betreffenden zu vereinfachen. Nun würden weitere 3.000 Arbeitsplätze mit 75 Prozent von der öffentlichen Hand bezuschusst. Außerdem sollen digitale Ausbildungsmöglichkeiten für Menschen mit Autismus entwickelt werden, so der Premier. Ausgeweitet werden soll auch ein Pilotprogramm unter dem Titel „Persönliche Hilfe zu Hause“.
Bildungsministerin Niki Kerameos erklärte im Zuge eines Besuchs in der Nordgriechischen Stadt Grevena, dass man in Kooperation mit der Europäischen Union Kinder mit Behinderung besser in das Schulsystem integrieren werde.
Aufwertung der Unabhängigkeit
Arbeitsminister Kostis Chatzidakis sprach sich für die Stärkung der Unabhängigkeit der Menschen mit Behinderung aus. Die Staatssekretärin in seinem Ministerium Domna Michailidou fügte hinzu: „Wir lassen niemanden zurück.“
Oppositionschef Alexis Tsipras forderte anlässlich des Tages der Menschen mit Behinderung den Ausbau des Gesundheitswesens. Er fügte hinzu, dass man „der Realität ins Augen blicken muss, um diese zu verändern“. Vor allem kritisierte Tsipras, dass Menschen mit Behinderung Ungleichheit und eine soziale Ausgrenzung erleben würden. Ihr Zugang zur Arbeitswelt, zum gesellschaftlichen Leben und auch zur modernen digitalen Umwelt sei nur begrenzt, rügte der Oppositionsführer. (Griechenland Zeitung / Elisa Hübel)