Der vorige Freitag (25.11.) war der internationale Tag gegen Gewalt an Frauen. Premierminister Kyriakos Mitsotakis stellte dazu fest, dass immer mehr Frauen den Mut fassen würden, sich an die Behörden zu wenden, wenn sie Opfer von Gewalt geworden seien.
Dabei sei auch das Vertrauen in die Polizei gestärkt worden, so der Regierungschef. Von Anfang des Jahres bis Oktober seien den Behörden rund 9.500 Fälle innerfamiliärer Gewalt und 292 Vergewaltigungen bekannt geworden. Landesweit hätten bereits knapp 45.000 Frauen psychologische Unterstützung in den 44 dafür eingerichteten Beratungsstellen erhalten, die den Opfern u. a. auch bei der Arbeitssuche helfen. Aus vorbeugenden Gründen seien zudem 3.200 Psychologen und Sozialarbeiter in den Schulen eingestellt worden. Mitsotakis wies zudem darauf hin, dass die Haftstrafen für geschlechtsbedingte Gewalt härter geworden seien.
Die Staatssekretärin im Arbeitsministerium Maria Syrengela, die in der Regierung der konservativen Nea Dimokratia für den Bereich Demografiepolitik und Familie verantwortlich ist, stellte fest, dass es darum gehe, den Kindern und Jugendlichen beizubringen, dass jegliche Form von Gewalt nicht geduldet werde. Unter der Hotline 15900 können Frauen, die Opfer von Gewalt geworden sind, ganztägig um Hilfe ansuchen.
Bürgerschutzminister Takis Theodorikakos stellte fest, dass immer mehr Frauen den Mut fassen würden, Gewalttaten bei der Polizei zu melden. Für derartige Situationen würden immer mehr Polizeibeamte geschult.
Oppositionschef Alexis Tsipras vom Bündnis der Radikalen Linken (SYRIZA) plädierte sowohl für eine Unterstützung der missbrauchten Frauen als auch für den Ausbau der Institutionen für deren Unterstützung. Er stellte fest, dass es schon immer Gewalt gegen Frauen gegeben habe, diese sei bisher jedoch „unsichtbar“ geblieben.
Der Vorsitzende der sozialistischen PASOK Nikos Androulakis erklärte, dass etwa ein Drittel aller Frauen mindestens einmal im Leben körperliche Gewalt erlebt habe. Etwa die Hälfte aller Frauen habe mindestens eine Form sexueller oder systematischer psychischer Gewalt erlebt. Außerdem wies er darauf hin, dass drei Viertel der Opfer von Vergewaltigung oder körperlichen Missbrauch dies bei den Behörden nicht angezeigt hätten. (Griechenland Zeitung / eh)