Am Samstag (3.9.) sind 48 Jahre seit der Gründung der sozialistischen PASOK vergangen, aus diesem Anlass fand am Wochenende ein zweitägiger Kongress statt. Unumstritten gehörte diese Partei in früheren Jahrzehnten zu den beiden Volksparteien des Landes und prägte Griechenland ihren Stempel auf, doch die Zeiten haben sich geändert; die Popularität der Sozialisten schrumpfte merklich.
In Rückbesinnung an die alten Glanzzeiten forderte Parteichef Nikos Androulakis nun einen „großen Umsturz der politischen Szene“. Außerdem plädierte er darauf, dass die Institutionen im Land geschützt werden müssten.
Der Sozialist bedauerte, dass es mittlerweile Normalität sei, dass einer von drei Griechen mehr als 40 Prozent seines Einkommens für die Wohnungsmiete aufbringen müsse und deshalb von Armut und gesellschaftlicher Ausgrenzung bedroht sei. Die Regierung müsse dieser Entwicklung mit einem Wachstumsfonds entgegensteuern und preiswerte Wohnmöglichkeiten für die junge Generation und für Familien schaffen, so der Vorschlag des Sozialisten-Chefs. Angesichts der steigenden Lebensmittelpreise müsse außerdem die Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel herabgesetzt werden. Der Regierung warf der Europaparlamentarier zusätzlich vor, von Wachstum zu sprechen, ohne jedoch die Rechte der Arbeitnehmer in Betracht zu ziehen.
In seiner Rede sprach sich Androulakis außerdem für die Gründung einer europäischen Armee aus. Grund dafür seien etwa „geopolitische Gefahren“ sowie der Klimawandel. Mit Anspielung auf die Türkei konstatierte er, dass das internationale Recht und die Grenzen von Staaten „systematisch verletzt werden“. (Griechenland Zeitung / eh)