Athen vertieft seine bilateralen Beziehungen in Asien. Am Dienstag (2.8.) beteiligt sich Außenminister Nikos Dendias am 55. Gipfel des Verbandes Südostasiatischer Nationen (Association of Southeast Asian Nations) – kurz: ASEAN – in Kambodscha. In diesem Rahmen standen am Dienstag Unterredungen mit Amtskollegen etwa aus Thailand, Singapur, Kambodscha und Brunei auf dem Programm. Am Mittwoch wird Dendias einen Freundschafts- und Kooperationsvertrag Südostasiens unterzeichnen. Außerdem stehen dann noch Begegnungen mit seinen Amtskollegen aus Indonesien, Indien und den Philippinen auf der Tagesordnung.
Bereits am Montag hielt sich der griechische Chefdiplomat in Vietnam auf. Dort hatte er separate Treffen mit dem Präsidenten Ngyen Xuan Phuc, Premierminister Pham Minh Chinh sowie dem Außenminister Bui Thanh Son. Besprochen wurden in erster Linie die Vertiefung der bilateralen Beziehungen sowie der Ausbau des bilateralen Handels und Kooperationen im Bereich der Handelsschifffahrt und der erneuerbaren Energiequellen. Bei dieser Gelegenheit wies Dendias darauf hin, dass der vietnamesische Revolutionär und früherer Staatspräsident Ho Chi Minh im ersten Weltkrieg an der „makedonischen Front“ in den Jahren 1916 und 1917 in Hellas gekämpft hatte. Vor diesem Hintergrund einigte man sich darauf, eine Büste Ho Chi Minhs in der nordgriechischen Stadt Serres aufzustellen.
Doch auch das internationale Seerecht und die heiklen griechisch-türkischen Beziehungen kamen zur Sprache. Das Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen (UNCLOS) wurde bereits 1982 geschlossen, trat aber erst 1994 in Kraft. In diesem Jahr ist Vietnam diesem Vertragswerk beigetreten; ein Jahr später hat auch Griechenland diesen Schritt vollzogen. Angesichts der türkischen Provokationen in der Ägäis hatte Dendias bereits im April die Gelegenheit ergriffen, seine jeweiligen Amtskollegen in Indien und in Japan zu informieren. Dieses Thema soll nun am Dienstag und Mittwoch auch in Kambodscha zur Sprache kommen. (Griechenland Zeitung / Elisa Hübel)