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Griechenland reformiert Gesetze zum Online-Glücksspiel

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Foto (© Eurokinissi) Foto (© Eurokinissi)

In den letzten Jahren haben viele europäische Länder, darunter auch Deutschland, ihre Regeln für Online-Casinos angepasst. Denn die herrschenden Gesetze stammten oft noch aus der Zeit vor dem Internet und waren daher völlig veraltet. Griechenland war eines der Länder, das vor einem Jahr neue Regelungen eingeführt hat. Nun bessert die Regierung in Athen nach.


Der erste Anlauf

Bis 2021 war das Online-Glücksspiel in Griechenland illegal. Das hielt die Hellenen freilich nicht davon ab, sich auf Plattformen aus Malta oder Großbritannien zu vergnügen. Nach jahrelangem Zögern entschloss sich die Regierung damals, einige Änderungen vorzunehmen. Online-Glücksspiele sind seither erlaubt, vorausgesetzt, der Betreiber ist im Besitz einer griechischen Lizenz. Die ist aber nicht ganz billig: Wer ein Online-Casino registrieren will, muss eine Lizenzgebühr von zwei Millionen Euro bezahlen und eine Kaution von mehreren hunderttausend Euro hinterlegen. Solche Summen sind nicht ungewöhnlich, schließlich ist das Glücksspiel im Internet ein lukratives Geschäft. Mit einer zusätzlichen Steuer in Höhe von 35 % auf die Einnahmen der Casinos vergraulte Griechenland aber viele Interessenten. Zu allem Überfluss wurden auch noch Beschränkungen eingeführt, die griechische Angebote für die Spieler unattraktiv machten. Dazu gehörten ein Maximaleinsatz von zwei Euro pro Runde und – was viel schwerer wog – eine Begrenzung des Höchstgewinns auf 5.000 Euro.

Stärkung inländischer Anbieter

Es gibt wortwörtlich tausende von Casinos im Internet, von denen viele ihren Sitz in Ländern wie Malta oder Großbritannien haben, deren Glücksspielbehörden einen exzellenten Ruf genießen. Mit großzügigen Belohnungen und Anreizen für treue Spieler locken diese Plattformen auch zahlreiche Spieler aus Griechenland an, die über die strengen Auflagen im eigenen Land verärgert sind. Das führte dazu, dass griechische Online-Casinos die Kundschaft davonlief und die erhofften Steuereinnahmen ausblieben. Dieser Entwicklung will die Regierung von Premierminister Mitsotakis nun mit einigen Korrekturen entgegenwirken. Der Höchsteinsatz wird von zwei Euro auf 20 Euro erhöht. Das dürfte dem Großteil aller Spieler genug sein, denn nur die wenigsten Kunden von Online-Casinos können es sich leisten, 50 oder 100 Euro auf einen Spin zu setzen. Noch reizvoller dürfte allerdings die Anhebung des Höchstgewinns auf 140.000 Euro sein. Denn viele Spieler treibt gerade die Vorstellung an, durch einen einzigen Glückstreffer plötzlich genug Geld für ihr Traumauto oder ein Haus zu haben.

Reichen die Reformen aus?

Ob die Reformen ausreichen, um das griechische Online-Glücksspiel zu retten, muss sich noch zeigen. Die strengen Auflagen für Casinowerbung könnten dazu führen, dass viele Griechen gar nicht über die einheimischen Angebote Bescheid wissen. Und aufgrund der hohen Steuern ist unklar, wie griechische Anbieter mit der Konkurrenz aus dem Ausland mithalten sollen. Sie haben deutlich weniger Spielraum für Bonus- und Treueprogramme und müssen im Durchschnitt niedrigere Gewinne ausschütten, um profitabel zu bleiben. Daher ist durchaus denkbar, dass schon bald eine zweite Korrekturrunde folgt. Eine Senkung des Steuersatzes auf das Niveau von anderen EU-Ländern könnte das fehlende Puzzlestück sein, das griechischen Online-Casinos endgültig zum Durchbruch verhilft. Bevor sich die Regierung endgültig von ihren hohen Erwartungen an die dringend benötigten Steuereinnahmen verabschiedet, wird sie aber vermutlich noch ein wenig abwarten wollen. (ba)

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