Die Menschen in Griechenland und in der Türkei sind sehr daran interessiert, Differenzen zwischen beiden Ländern friedlich beizulegen. Diese Schlussfolgerung legt eine griechisch-türkische Meinungsumfrage nahe, an der sich 1.008 Bürger aus Griechenland und 2.731 aus der Türkei beteiligten.
Das Projekt entstand in Kooperation zwischen dem griechischen Forschungsinstitut diaNEOsis, der Hellenischen Stiftung für Europäische und Auswärtige Politik (ELIAMEP) und dem Istanbul Policy Center (IPC). Durchgeführt wurde die Erhebung von den Meinungsforschungsinstituten MRB auf griechischer und KONDA auf türkischer Seite. In der Auswertung ergab sich, dass in Griechenland eine große Mehrheit von 70 Prozent besorgt ist, dass es eventuell zu einem militärischen Zwischenfall kommen könnte. Auf türkischer Seite hingegen gaben weniger als die Hälfte der Befragten an, dass sie den Einsatz von militärischer Gewalt für möglich hielten: Mehr als drei von vier Türkinnen und Türken sorgten sich überraschenderweise kaum bis überhaupt nicht wegen einer solchen Eventualität.
Auf beiden Seiten der Ägäis zeigen sich die Menschen davon überzeugt, dass bilaterale Konflikte durch einen schlichtenden Dialog gelöst werden können, auch wenn diese Zahl bei den Befragten in der Türkei zwischen Februar und Dezember des vorigen Jahres von 70 auf nur mehr 58 Prozent gesunken ist. Weiterhin zu vermerken ist, dass bei der Bevölkerung sowohl in Griechenland als auch in der Türkei im Laufe des vergangenen Jahres seltener der Eindruck entstand, dass auf internationaler Ebene das jeweils andere Land bevorzugt würde.
Eher nachdenklich stimmen die Antworten auf die Frage, ob die Kultur des eigenen Landes derjenigen in anderen Ländern überlegen sei. Mehr als acht von zehn Befragten in der Türkei bejahten dies, in Griechenland war die Zahl gerade einmal halb so groß. Erklärt werden könnte dieses Ergebnis damit, dass 37 Prozent der griechischen Umfrageteilnehmer schon einmal die Türkei besucht haben, hingegen waren nur drei Prozent der Türkinnen und Türken schon einmal in Griechenland. (Griechenland Zeitung / lw)
