Angesichts der Situation, dass Russland die Regionen Donezk und Luhansk in der Ostukraine als unabhängige Staaten anerkannt hat, wird sich Griechenland eng mit seinen Partnern innerhalb der EU und der NATO abstimmen. Das stellte am Dienstag (22.2.) Regierungssprecher Jannis Ikonomou fest.
Diesen Äußerungen war ein Treffen des Regierungsrates für Außenpolitik und Verteidigung (KYSEA) vorangegangen. Ikonomou fügte hinzu, dass Griechenland bis April kein Problem bei der Versorgung mit Strom- und Erdgasversorgung haben werde. Die Sicht der griechischen Regierung auf den Sachverhalt sei klar: Russland überschreite die territoriale Integrität der Ukraine und verstoße somit gegen das internationale Recht. Was die 150.000 griechische Staatsbürger und Mitglieder der griechischen Minderheit betrifft, die vor allem in Mariupol leben, so seien die Behörden in Athen in Bereitschaft, um jegliche Hilfe zu leisten.
An der Sitzung des KYSEA hatte sich auch Energieminister Kostas Skrekas beteiligt. Griechenland bezieht etwa 40 % bis 45 % seines Erdgases durch Russland über Pipelines, die über die Ukraine bzw. die Leitung TurkStream geliefert werden. Man hofft in Athen, dass Russland diese Pipeline vorerst nicht antasten werde. Außerdem könne Hellas als Alternative über die Transadriatische Pipeline und aus Aserbaidschan noch bis April etwa 70 % des benötigten Erdgases bekommen. Ein weiterer Plan sei, dass in Griechenland selbst weniger Erdgas eingesetzt wird, bis sich die Situation wieder beruhigt habe. Alternativ könnte dann statt Erdgas mehr Erdöl bzw. Diesel für die Gewinnung von Elektroenergie genutzt werden. Eine weitere Alternative wäre der Import von Erdgas etwa aus Ägypten und Algerien per Seetransport.
Vor diesem Hintergrund müsse Griechenland eventuell das nördliche Nachbarland Bulgarien mit Erdgaslieferungen unterstützen, dass in dieser Frage stärker von der Ukraine abhängig ist. Ikonomou erklärte anschließend in einem Interview, dass die Regierung bereit sei, die Bürger Griechenlands so gut es gehe zu unterstützen, was die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Anhebung der Strompreise betreffe.
(Griechenland Zeitung / Elisa Hübel)