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Staatsbegräbnis für Ex-Staatspräsident Karolos Papoulias (1929-2021) Tagesthema

Karolos Papoulias (Foto: © Eurokinissi / Archiv) Karolos Papoulias (Foto: © Eurokinissi / Archiv)

Die offizielle Verabschiedung des ehemaligen Staatspräsidenten Karolos Papoulias (1929-2021) findet am Mittwoch (29.12.) um 13 Uhr auf Staatskosten in der Agios-Spyridonas-Kirche im Athener Stadtteil Pangrati statt. Am Donnerstag soll der Verstorbene dann in engstem Familienkreis in der Hauptdtadt des Epirus Ioannina begraben werden. Karolos Papoulias starb am Sonntagfrüh (26.12.) im 93. Lebensjahr.

Beileidsbekundungen äußerten danach alle politische Lager des Landes. Staatspräsidentin Katerina Sakellaropoulou stellte u. a. fest, „dass seine Beteiligung am Widerstand im Zweiten Weltkrieg sowie am Kampf gegen die Militärjunta seinen Werdegang maßgeblich beeinflussten“. Die Regierung beschloss aus Anlass des Todes von Papoulias eine dreitägige Staatstrauer.
Dr. Karolos Papoulias fungierte von 2005 bis 2015 als ranghöchster Politiker Griechenlands. Er wurde 1929 in der nordwestgriechischen Stadt Ioannina geboren; bereits mit 14 Jahren nahm er am Widerstandskampf gegen die deutschen Besatzer teil. Papoulias hat an der Universität Athen Jura studiert und seine Promotion an der Universität Köln abgelegt.
Während der Diktaturzeit in Griechenland (1967-1974) fand Papoulias Asyl in Deutschland. Dort engagierte er sich als Mitarbeiter des Griechischen Programms der Deutschen Welle im Kampf gegen das Militärregime in seiner Heimat. Nach dem Sturz der Obristen war er einer der Begründer der Panhellenischen Sozialistischen Bewegung PASOK. Von 1977 bis 2000 trat er ohne Unterbrechung und erfolgreich für das Parlament als Abgeordnetenkandidat seines Wahlkreises Ioannina an. Mit der Wahl von Papoulias 2005 wurde erstmals ein Sozialist in das höchste Amt Griechenlands gewählt. Für diese Funktion war er vom damaligen Regierungschef der konservativen Nea Dimokratia (ND), Kostas Karamanlis, vorgeschlagen worden. 
Zu den schwierigsten Momenten seiner Amtszeit gehörte sicherlich der 28. Oktober 2011. Damals musste er eine offizielle Parade in Thessaloniki zum Staatsfeiertag wegen Protesten Tausender im Zuge der zu dieser Zeit akuten Finanz- und Wirtschaftskrise verlassen. Eine Minderheit der Kundgebungsteilnehmer hatte das Staatsoberhaupt gar als „Verräter“ beschimpft. Wegen dieses Vorfalls von 2011 kam es in dieser Woche zu einem Schlagabtausch zwischen der regierenden ND und der größten Oppositionspartei, Bündnis der Radikalen Linken (SYRIZA). Die ND warf SYRIZA im Zusammenhang mit den Beileidsäußerungen zum Tode von Papoulias vor, dass man neben der lobenden Worte auch eine Entschuldigung erwartet hätte. Offizielle Haltung von SYRIZA sei es 2011 gewesen, die Randalierer in Schutz zu nehmen; die Bezeichnung von Papoulias als „Verräter“ hätte man, so die ND, billigend in Kauf genommen. Griechische Medien berichteten daraufhin, dass SYRIZA diese Anschuldigungen dezidiert zurückweisen würde; unter Berufung auf Mitarbeiter von Ex-Premier Alexis Tsipras (2015-2019) hieß es, dass die Attacke der ND „inakzeptabel“ sei und die Gesellschaft in unerhörter Weise spalten würde. (Griechenland Zeitung / rs)

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