Der frühere Minister Charis Kastanidis geht ins Rennen um den Vorsitz der Bewegung der Veränderung (KinAl). Ein entsprechendes Statement hatte er am Mittwoch (1.9.) abgegeben.
Kastanidis diente zwischen Juni und November 2011 als Innenminister sowie zwischen Oktober 2009 und Juni 2011 als Justizminister in Regierungen der sozialistischen PASOK, deren Nachfolger die KinAl ist. Sein Ziel sei es, einen gewissen Teil des Einflusses, den die ehemalige Volkspartei PASOK hatte, zurückzugewinnen. Die griechischen Sozialisten hatten nach dem Ende einer Militärdiktatur seit 1974 – abwechselnd mit der konservativen Nea Dimokratia (ND) – über fast vier Jahrzehnte das Land regiert.
Nach dem Ausbruch einer akuten Finanz- und Wirtschaftskrise verlor sie ihren einstigen Einfluss; seit 2018 bildet die PASOK einen Teil der KinAl. Bei den letzten Parlamentswahlen im Juli 2019 hatte diese 8,1 Prozent der Stimmen bekommen und erhielt 22 Mandate im Parlament.
Kastanidis gilt zwar nicht als Favorit für den Vorsitz der Sozialisten, Beobachter meinen jedoch, dass das Wahlverfahren dadurch interessanter werden dürfte. Er tritt gegen die amtierende KinAl-Chefin Fofi Gennimata, den früheren PASOK-Minister Andreas Loverdos (Arbeit 2009-2010, Gesundheit: 2010-2012 und Bildung: 2014-2015) sowie gegen den Europaparlamentarier Nikos Androulakis an. Als wahrscheinlichster Wahltermin gilt bisher der 14. November; wegen der Unwägbarkeiten durch die Corona-Pandemie wurde dieses Datum allerdings noch nicht endgültig festgelegt. (Griechenland Zeitung / eh)