Innerhalb von sieben Monaten wurden in Griechenland sieben Femizide bzw. Frauenmorde begangen, die einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurden. Alle Opfer wurden entweder vom Ehemann oder von einem festen Freund ermordet: Es handelte sich in jedem Fall um die Ermordung einer Frau aufgrund ihres Geschlechtes.
Am Dienstagvormittag (3.8.) war ein 54-jähriger Mann in ein Geschäft in der Nähe der mittelgriechischen Stadt Larissa eingedrungen, wo seine Frau arbeitete, und feuerte mit einer Pistole acht Kugeln auf sie ab. Anschließend stellte sich der Mann der Polizei. Die dreifache Mutter verstarb an ihren Verletzungen.
Am Wochenende stach bei Athen ein 39-jähriger Mann mehrfach auf seine im Bett liegende Frau ein, wodurch sie zu Tode kam. Augenzeugen zufolge soll die Polizei bereits am 11. Juli über einem Fall häuslicher Gewalt in der Wohnung des betreffenden Ehepaares informiert worden sein. Die beiden Polizisten, die die Anzeige überprüfen sollten, sollen den Fall nicht weiter verfolgt haben. Sie wurden vorläufig suspendiert.
Bei beiden Mordtaten sagten die Täter gegenüber der Polizei aus, sie hätten den Verdacht, dass ihre Ehefrauen eine außerehrliche Beziehung unterhalte: Eifersucht als Mordmotiv.
Allein am 1. August wurden der Polizei landesweit 30 Fälle von häuslicher Gewalt gemeldet, die zu 14 Verhaftungen führten.
Die Oppositionspartei SYRIZA spricht von einem beispiellosen Ausbruch von Geschlechts- und Familiengewalt, die u. a. auch auf die monatelange Quarantäne durch die Corona-Pandemie zurückzuführen sei. Parteichef Alexis Tsipras forderte zu einer entschiedenen Bekämpfung dieses Phänomens auf. (Griechenland Zeitung / eh)