Athen zeigt erhöhtes Interesse, um den Israel-Palästina-Konflikt zu deeskalieren. Aus diesem Grund stattete der griechische Außenminister Nikos Dendias am Dienstag (18.5.) der Region einen inoffiziellen Besuch ab. Gleichzeitig verfolgte er dabei auch das Ziel, eventuelle bilaterale Vereinbarungen zwischen den palästinensischen Behörden und der Türkei zu verhindern, die griechischen Interessen zuwider laufen.
Unser Foto (© Eurokinissi) entstand am Dienstag (18.5.) während eines Treffens zwischen dem griechischen Außenminister Dendias (l.) und dem Ministerpräsidenten der Palästinensischen Autonomiegebiete Mohammed Schtajjeh.
Im Rahmen dieser Reise standen Treffen mit seinem israelischen Amtskollegen Gabi Aschkenasi sowie mit dem Ministerpräsidenten der Palästinensischen Autonomiegebiete Mohammed Schtajjeh auf dem Programm.
Dabei machte der griechische Chefdiplomat deutlich, dass sich sein Land für einen Waffenstillstand zwischen beiden Seiten und den Schutz der Menschenrechte einsetze. Er verurteilte das Abfeuern tausender Raketen gegen Israel durch die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas. Dendias stellte klar, dass Israel ein Recht auf Selbstverteidigung habe. Nicht zuletzt vertrat er die griechische Auffassung für eine Lösung mit zwei Staaten und einer im Jahr 1967 gezogenen Grenze. Jerusalem solle dabei als Hauptstadt beider Staaten fungieren, so der Gast aus Griechenland.
Athen pflegt traditionell gute Beziehungen zu den palästinensischen Behörden. Seit etwa einem Jahrzehnt wird aber auch das Verhältnis zu Israel deutlich ausgebaut: vor allem in den Bereichen Wirtschaft, Kultur, Tourismus und Landesverteidigung.
Außenminister Dendias und sein israelischer Amtskollege Gabi Aschkenasi.
Letztendlich traf sich der hellenische Außenminister auch mit dem Patriarchen der Orthodoxen Kirche von Jerusalem Theophilos. Hierbei brachte er das große Interesse des griechischen Premierministers Kyriakos Mitsotakis für das griechisch-orthodoxe Patriarchat in Jerusalem und die Wahrung seiner Rechte zum Ausdruck.
Dendias und der Patriarch der Orthodoxen Kirche von Jerusalem Theophilos
Was Palästina betrifft, so will Athen einer möglichen Vereinbarung zwischen der Türkei und den dortigen Behörden über eine künftige gemeinsame Meeresgrenze im Mittelmeer zuvorkommen; geografisch liegt zwischen der Türkei und Israel sowohl die Republik Zypern als auch die griechische Insel Kastellorizo. Ein ähnliches Abkommen hatte Ankara 2019 bereits mit Libyen vereinbart, wobei die Ausschließliche Wirtschaftszone Zyperns schlicht übergangen wurde; auch Kastellorizo wurde nicht berücksichtigt. (Griechenland Zeitung / eh)