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Einzelhandel bleibt in drei Regionen geschlossen: „Tod der kleinen Läden“ Tagesthema

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Fotos (© Eurokinissi) Fotos (© Eurokinissi)

Der Einzelhandel büßte in Griechenland im vergangenen Jahr etwa zehn Milliarden Euro durch strenge Ausgangsbeschränkungen ein, die gegen die Ausbreitung des Coronavirus durchgesetzt wurden. In dieser Woche konnten Geschäfte in den meisten Landesteilen nach einer langen Pause wieder öffnen; in drei Regionen blieben sie jedoch weiterhin geschlossen, was für großen Unmut sorgt.

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Während landesweit die Läden in dieser Woche wieder öffnen konnten, blieben sie in den Regionen Thessaloniki, Achaia und Kozani geschlossen. Dies sorgte für entsprechenden Unmut bei den Händlern. In den beiden Städten Thessaloniki und Patras (Region Achaia) zogen viele Ladenbesitzer symbolisch die Rollläden hoch und schalteten die Lichter an, ohne jedoch Kunden zu bedienen. In Thessaloniki führten sie zusätzlich eine Protestkundgebung durch, Proteste gab es auch in Patras.

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„Unglaubliche Situation“
Die Vizegouverneurin des nordgriechischen Regionalbezirkes Thessaloniki Voula Patoulidou erklärte, dass die Ladenbesitzer damit „ihre Verzweiflung“ zum Ausdruck brachten. Die Vertreterin der Händler des Vorortes Toumba, Ritsa Kougioni, stellte ihrerseits fest, dass ihre Kollegen „die angehäuften Ausgaben nicht mehr stemmen können“. Sie stellte einen „Tod der kleinen Geschäfte“ in Aussicht. Die Vertreterin der Gemeinde Pavlou Mela, Ifigenia Totsidou, skizzierte eine „unglaubliche Situation“ und stellte klar, dass ihre Zunft ums Überleben ringe.
Die Regierung hatte am Wochenende überraschend beschlossen, dass die Geschäfte in den drei genannten Regionen aufgrund der extrem hohen Anzahl von Corona-Neuinfektionen vorerst nicht öffnen dürfen – wie es für den Rest des Landes beschlossen wurde. Ab dem 12. April soll diese Entscheidung neu evaluiert werden.

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Milliarden-Einbußen
Unterdessen bezifferte die Griechische Vereinigung für Handel und Unternehmertum (ESEE) den Verlust des Einzelhandels durch die strengen Ausgangsbeschränkungen, die gegen die Ausbreitung des Coronavirus durchgesetzt wurden, auf zehn Milliarden Euro für das Jahr 2020. Zusätzlich schätzen die Händler ein, dass die dadurch entstandene Krise nur sehr schwer überwunden werden könne. Der ESEE zufolge hätten größere Unternehmen eher Profit durch die Corona-Krise erwirtschaften können. Der ESEE-Präsident Jorgos Karanikas bedauerte, dass die Pandemie die langfristige Überlebensfähigkeit der Unternehmen erschwere. Er erinnerte daran, dass der jetzigen Situation eine zehnjährige prekäre Finanz- und Wirtschaftskrise vorangegangen war, die entsprechende Folgen hatte.
Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis beschrieb im Rahmen einer Veranstaltung der ESEE die kommenden zwei Monate als besonders kritisch. Er kündigte an, dass etwa 11.000 Unternehmen des Einzelhandels, die im April geschlossen bleiben müssen, eine Soforthilfe erhalten werden. (Griechenland Zeitung / eh)

 

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