Etwa zwei Drittel der Frauen Griechenlands (65 %) sind von sexuellen Belästigungen oder gar Misshandlungen betroffen. Zu diesem Ergebnis kommt eine landesweite Befragung des Meinungsforschungsinstituts Prorata, an der sich 1.115 Personen beteiligt haben. Die Mehrheit der sexuellen Belästigungen findet demnach im Büro (55 %) oder auf der Straße (53 %) statt.
Es folgen Wohnungen (35 %), Bars oder Cafés (30 %), Schule oder Universität (28 %) und die Sozialen Medien (23 %).
Dabei empfinden 87 % der Befragten, dass es für die Betroffen nicht einfach sei, ihre Rechte geltend zu machen. Die Mehrheit (57 %) vertritt die Meinung, dass durch eine mögliche Bestrafung sexueller Belästigungen einem harmlosen Flirt nicht geschadet werde. Im Geschlechtsvergleich empfinden dies 74 % der Frauen und nur 40 % der Männer.
Durchgeführt wurde die Umfrage zwischen dem 22. und dem 24. Januar, nachdem die zweifache Olympiasiegerin im Segeln, Sofia Bekatorou, eine Vergewaltigung durch einen hohen Verbandsfunktionär im Jahr 1998 angezeigt hatte. Seitdem mehren sich ähnliche Anzeigen; immer mehr derartige Fälle werden in der Öffentlichkeit bekannt. (Griechenland Zeitung / eh)