Politische Rückendeckung
Beobachter gehen
außerdem davon aus, dass das griechische Regierungsoberhaupt in
Thessaloniki Steuererleichterungen ankündigen dürfte. Es ist nicht
auszuschließen, dass er die Luxussteuer für bestimmt Güter
abschaffen will. Weiterhin wird er versuchen, steuerliche
Erleichterungen auch für ärmere Bevölkerungsschichten
durchzusetzen, und er wird Maßnahmen zur Bekämpfung der
Arbeitslosigkeit vorstellen.
Anwesend sein wird bei der diesjährigen DETH auch der frühere
Ministerpräsident Kostas Karamanlis, der bis 2009 der Vorsitzende
der konservativen ND war. Von 2004 bis 2009 regierte er darüber
hinaus das Land; unmittelbar bis zum Ausbruch der Krise. Durch
seine Anwesenheit in Thessaloniki soll wohl vor allem die
politische Botschaft vermittelt werden, dass die ND geeint ist.
Einige enttäuschte Wähler aus diesem Spektrum könnten durch ein
solches Signal eventuell zurückgewonnen werden.
Ansturm von Besuchern und Ausstellern
Eine
positive Botschaft birgt allerdings vor allem die DETH. Man rechnet
in diesem Jahr mit 200.000 Besuchern, die meisten Hotels in
Thessaloniki seien bereits ausgebucht, heißt es. Die Einnahmen, die
die zweitgrößte Stadt Griechenlands dadurch erwirtschaftet,
belaufen sich auf mehrere Millionen Euro.
Ihre Produkte vorstellen werden in diesem Jahr rund 1.000
Aussteller; das sind doppelt so viele wie im letzten Jahr.
Vertreten sind auch Unternehmen aus dem Ausland, überwiegend aus
China. 35 % der Aussteller sind in diesem Jahr zum ersten Mal bei
der DETH.
Was die Besucher betrifft, so reist etwa ein Viertel von ihnen aus
anderen Landesteilen aber auch aus dem Ausland an; vor allem aus
Ländern des Balkans. Gemeinsam mit der Eintrittskarte für das
Messegelände können auch zahlreiche kulturelle Veranstaltungen
besucht werden, etwa Konzerte oder die Ausstellung Cheap Art, die
rund 1.500 Kunstwerke zeigt.
Auch die jüngsten Besucher sollen bei der DETH nicht zu kurz
kommen. Für sie gibt es Theatervorstellungen und Spiele. Eine große
Überraschung für alle bietet ein Schokoladenmuseum, das auf einer
Fläche von 2.500 Quadratmetern seine Exponate zeigt. Weitere
Ausstellungen betreffen die Kernforschung oder auch die
Orthodoxie.
Protestierende Polizisten
Am Rande der Messe
werden – wie in den letzten Jahren üblich – auch zahlreiche
Protestkundgebungen stattfinden. Am Freitagmittag protestierten
bereits Viehzüchter in der nordgriechischen Metropole. Ab 18.00 Uhr
werden auch Uniformträger auf die Straße gehen; vor allem
Polizisten und Hafenpolizisten sowie Angehörige der Feuerwehr. Sie
protestieren nicht nur gegen Gehaltskürzungen und Personalmangel,
sondern wollen auch auf fehlende oder veraltete Ausrüstungen und
Fahrzeuge aufmerksam machen.
Die zentrale Protestkundgebung findet am Samstagabend gegen 18.00
Uhr statt; organisiert wird sie von der Dachgewerkschaft
Öffentlicher Dienst (ADEDY) und der Gewerkschaft für die
Privatwirtschaft (GSEE). Separat demonstriert ebenfalls am Samstag
die kommunistische Gewerkschaft PAME. Eine weitere Kundgebung
richtet sich gegen den Abbau von Gold auf der Halbinsel Chalkidiki.
Damit es zu keinen Zwischenfällen kommt, sind etwa 4.000
Ordnungshüter im Einsatz.
Text: Elisa Hübel, Archivfoto: Eurokinissi