Griechenland ersucht von seinen internationalen Partnern eine spürbare Unterstützung, damit eine Verbesserung der bilateralen Beziehungen zur Türkei auf die Tagesordnung rückt. So etwa wandte sich Außenminister Nikos Dendias an den EU-Kommissar für Erweiterung und Europäische Nachbarschaftspolitik Oliver Varhelyi.
In einem Brief forderte er die Aussetzung der Zollunion zwischen der EU und der Türkei, solange die provokativen Aktivitäten Ankaras in der Ägäis andauern. An seine Amtskollegen aus Deutschland, Spanien und Italien gewandt plädierte Dendias dafür, dass ein Waffenembargo gegen die Türkei beschlossen werden müsse. Mit dem Argument, dass das Verhalten Ankaras destabilisierend in der gesamten Region wirke, wandte er sich mit ähnlichen Botschaften an die USA und die Vereinten Nationen.
Der Hintergrund: Vorerst noch bis zum 22. Oktober ist das türkische Forschungsschiff „Oruc Reis“ in der Ägäis unterwegs. Dabei soll es auf bis zu sechseinhalb Seemeilen vor der Küste der griechischen Insel Kastellorizo aktiv werden. Die griechische Seite empfindet das als heftige Provokation, da diese Aktivitäten unmittelbar vor griechischen Hoheitsgewässern stattfinden. Derzeit beansprucht Griechenland lediglich sechs Seemeilen, behält sich aber nach wie vor das Recht vor, die Territorialgewässer auf zwölf Seemeilen auszudehnen, wie es laut internationalem Recht möglich wäre. In Ankara droht man hingegen damit, dass das ein Kriegsgrund wäre: „Casus Belli“.
Athen hatte erst kürzlich seine Seegrenze zu Italien auf zwölf Seemeilen erweitert. Am Mittwoch wird Dendias in Albanien zu einem offiziellen Besuch erwartet. Auch hier will er die Möglichkeit der Ausweitung der Hoheitsgewässer auf zwölf Seemeilen ansprechen.
Beobachter meinen, dass Ankara durch seine provokative Haltung u. a. durchsetzen möchte, dass auch Themenbereiche auf den Verhandlungstisch kommen, die für Athen indiskutabel sind. Griechenland beruft sich in erster Linie auf das internationale Recht, mit dem man konform geht. (Griechenland Zeitung / eh)