„Ich befinde mich hier, weil ich mich weigere, dass die EU ihren Blick gegenüber den Herausforderungen der Migration senkt.“ Das stellte am Dienstag (15.9.) der Präsident des Europäischen Rates Charles Michel während eines offiziellen Besuchs auf der Insel Lesbos fest.
Am gleichen Tag wurden sechs Personen wegen mehrfacher Brandstiftung im Auffanglager Moria auf Lesbos festgenommen, das in der vorigen Woche völlig ausgebrannt war. Es handelt sich um afghanische Staatsbürger im Alter zwischen 17 und 20 Jahren. Die Polizei ist auf ihre Spuren durch die Auswertung von Videos gestoßen, die in verschiedenen Medien gezeigt wurden sowie durch Gespräche mit Tatzeugen. Es werden weitere Personen gesucht, die in dem Vorfall involviert sein sollen. Vorgeworfen werden den mutmaßlichen Tätern u. a. die Gründung einer kriminellen Organisation, Brandstiftung sowie illegaler Waffenbesitz.
Die Brände ereigneten sich in der vorigen Woche, als die Behörden 35 Staatsbürger aus Afghanistan in Quarantäne übersiedeln wollten, weil sie entweder mit dem Coronavirus infiziert oder mit Corona-Fällen in engen Kontakt gekommen waren. Die mutmaßlichen Täter wollten deren Einweisung in die Quarantäne verhindern; es brachen Unruhen aus. Auf dem Video ist einer der festgenommenen Minderjährigen zu sehen, als er einzelne Zelte in Brand setzte. In den darauffolgenden Tagen kam es zu weiteren Bränden im Lager; knapp 13.000 Asylsuchende wurden obdachlos vertrieben und übernachten zum Teil noch immer auf Landstraßen oder in Feldern.
Am Dienstagabend (15.9.) ist ein weiterer Brand in der Nähe des Flüchtlingslagers von Vathy auf der Insel Samos ausgebrochen. Es entstanden keine weiteren Sachschäden im Lager selbst. Auch hier gehen die Behörden von Brandstiftung aus. Sechs Verdächtige aus dem Lager wurden festgenommen. (Griechenland Zeitung / eh)