Am Mittwoch (26.8.) wollen die Abgeordneten der griechischen Volksvertretung zwei Abkommen ratifizieren, in denen Griechenland seine Wirtschaftszonen mit Ägypten bzw. mit Italien abgesteckt hat. Damit untermauert Athen vor allem auch die Tatsache, dass die griechischen Inseln einen eigenen Festlandsockel beanspruchen können. Die Vereinbarungen mit Kairo und Rom sind vor allem auch als Antwort auf ein türkischen-libysches Memorandum zu verstehen, das im November unterzeichnet worden war und das von Athen als „ungültig“ und „illegal“ bezeichnet wird.
Am Donnerstag dieser Woche (27.8.) findet in Berlin ein informelles Treffen der EU-Außenchefs und Ende September ein EU-Gipfeltreffen statt. Gesprochen werden soll dann über mögliche Sanktionen gegen Ankara. Um alle diplomatischen Möglichkeiten auszuloten, wird am Dienstag der deutsche Außenminister Heiko Maas in Griechenland und anschließend in der Türkei erwartet.
Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis hatte in diesen Tagen mehrfach festgestellt, dass die Türkei „systematisch die Regeln des internationalen Rechtes“ breche.
Unterdessen verlängerte Ankara eine sogenannte NAVTEX („NAVigational TEXt Messages“), die Sicherheitsinformationen für die Seefahrt beinhaltet, und das Sonntagnacht abgelaufen wäre. Auf dieser Basis wollen die türkischen Wissenschaftler bis zum 27. August in einem Teil der östlichen Ägäis, südlich von Kastellorizo, weiter nach Erdgasvorkommen forschen. Die insgesamt drei Forschungsschiffe werden von starken Einheiten der türkischen Marine begleitet und von griechischen Streitkräften hautnah beobachtet.
Athen antwortete auf die neuesten Entwicklungen mit einer eigenen NAVTEX. Das darin angegebene Territorium überschneidet sich unter anderem mit jenen, das die türkische Seite für sich deklariert hat. Es handelt sich um ein Gebiet südöstlich von Kreta, Karpathos, Rhodos und südlich von Kastellorizo. Hier will Athen von Mittwoch bis Donnerstag (25. bis 27. August) ein Militärmanöver durchführen.
Wie schnell die Lage eskalieren kann, hatte sich vor zehn Tagen gezeigt, als eine griechische und eine türkische Fregatte kollidierten, wobei Sachschäden entstanden. (Griechenland Zeitung / eh)