Zahlreiche unabhängige Medien in Griechenland bringen ihren Unmut über eine Werbekampagne der Regierung zum Ausdruck. Deren Ziel war es, die Bürger auf dem Höhepunkt der Corona-Krise über notwendige Schutzmaßnahmen zu informieren. Der zentrale Slogan dieser Aktion lief unter dem Titel „Menoume Spiti“ – „Wir bleiben zu Hause“. Dafür hatte das Finanzministerium 20 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.
Nach langem Pochen der Oppositionsparteien, die Klarheit gefordert hatten, gab Regierungssprecher Stelios Petsas am Montag (6.7.) eine Liste jener Medien bekannt, die für diese Informationskampagne ausgesucht wurden: Print, Radio, TV und Internet. Er erklärte, dass die Bekanntgabe dieser Medien deshalb so lange gedauert habe, weil die Verantwortlichen erst hätten prüfen müssen, ob die Kampagne durch die betreffenden Unternehmen tatsächlich wie vereinbart beworben worden sei.
Mitglieder der Opposition sprechen hingegen von einer staatlichen Finanzierung regierungsnaher Medien. Kritisiert wurde vor allem, dass ein privates Unternehmen damit beauftragt worden war, die dafür vorgesehenen öffentlichen Gelder zu verteilen. Das Bündnis der Radikalen Linken (SYRIZA) sah als einziges Kriterium, das dem Verteilungsprozess zu Grunde lag, dass jene Medien, die die Regierung der Nea Dimokratia „beweihräuchern, so viel wie möglich davon bekommen“.
Die sozialistische Bewegung der Veränderung stellte fest: „Es ist klar, warum die Regierung diese Liste versteckt hat.“ Dabei war von „Intransparenz“, „fehlenden objektiven Kriterien und Subvention inexistenter Medien“ die Rede.
Auf die Barrikaden gehen auch Journalistenverbände. Sie fordern, dass jene Kriterien veröffentlicht werden, nach denen die finanziell bedachten Medien ausgesucht bzw. nach denen andere von der Kampagne ausgeschlossen worden seien. – Zu jenen, die leer ausgingen, gehört auch die Griechenland Zeitung. (Griechenland Zeitung / eh)
