Die griechisch-orthodoxe Kirche ist in Aufruhr. Hintergrund ist das Verbot des Kirchgangs inmitten der Corona-Pandemie. Der Erzbischof von Athen und ganz Griechenland Hieronymos sandte einen Brief an Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis, worin er darum bat, dass die Gotteshäuser unter Einhaltung von Vorsichtsmaßnahmen für die Gläubigen geöffnet werden müssten.
Dieser Meinung schlossen sich alle 96 Metropoliten des Landes an. Es wurde daran erinnert, dass sich die Kirche bisher an die von der Regierung verordneten Maßnahmen gehalten habe. Das gelte sogar für die Zeit der Osterfeiertage; immerhin das wichtigste Fest der griechisch-orthodoxen Kirche.
Das Verbot für die Gläubigen, die Kirchen zu betreten, gilt noch bis eischließlich 4. Mai. Am heutigen Dienstagabend (28.4.) will Premier Mitsotakis eine Lockerung vieler Schutzmaßnahmen ankündigen.
Unmut in den Reihen der Kirche herrscht vor allem auch wegen der in Aussicht gestellten Öffnung kleinerer Geschäfte – darunter etwa Friseursalons – während Gotteshäuser weiterhin geschlossen bleiben könnten. Wasser auf die Mühlen des Klerus war ein Konzert der beliebten Sängerin Alkistis Protopsalti, die auf einem Sattelschlepper durch Athen fuhr und ihre Lieder sang. Aus Kreisen der Kirche wurde daran erinnert, dass man aus Furcht vor dem Corona-Virus nicht einmal am Karfreitag den Epitaphios bzw. das Grabtuch Christi durch die Straßen führen durfte. In der Stadt Ägion auf der Peloponnes seien am 24. April sogar Geldstrafen verhängt worden, weil man auf einem Geländewagen eine Ikone durch die Straßen gefahren habe. (Griechenland Zeitung / red)