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Große Besorgnis über die Lage in griechischen Flüchtlingslagern

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Unser Foto (© Eurokinissi) entstand Ende voriger Woche im Flüchtlingslager von Ritsona. Unser Foto (© Eurokinissi) entstand Ende voriger Woche im Flüchtlingslager von Ritsona.

Die Lage in griechischen Flüchtlingslagern spitzt sich zu. Es sei eine „mathematische Tatsache“, dass weitere Asylsuchende in Griechenland positiv auf das Coronavirus getestet werden würden. Das stellte Migrationsminister Notis Mitarakis am Wochenende fest. Er fügte hinzu, dass im ganzen Land mehr als 100.000 Immigranten und Flüchtlinge in Lagern oder Appartements untergebracht seien.

Am Sonntag musste nun auch das sogenannten „alte Flüchtlingslager“ von Malakassa, das sich etwa 30 Kilometer Luftlinie entfernt von der Hauptstadt befindet, unter Quarantäne gestellt werden. Dort war zunächst ein 53-jähriger Mann aus Afghanistan positiv auf das Virus getestet worden. Er wies mehrere gesundheitliche Probleme auf und wurde in ein Athener Krankenhaus eingewiesen. Seine Familie wurde im Lager unter Quarantäne gestellt. Durch weitere Tests wurden weitere Infektionen festgestellt. Insgesamt sind hier 1.800 Asylsuchende untergebracht.
Wie sich das Virus verbreiten konnte, ist unklar. Personen, die erst nach dem ersten März nach Griechenland gekommen sind, wurden in ein sogenanntes „neues Lager“ eingewiesen; die Bewohner der beiden Einrichtungen kommen miteinander nicht in Kontakt.
Bereits Mitte der vorigen Woche waren in einem Flüchtlingslager bei Ritsona auf der Insel Euböa etwa zwei Dutzend Covid-19-Fälle festgestellt worden. Weitere Untersuchungen laufen in dieser Woche. Die beiden Lager dürfen für zwei Wochen weder betreten noch verlassen werden; einzige Ausnahmen sind Mitarbeiter und ehrenamtliche Helfer.
Mitarakis stellte im Interview fest, dass sein Ministerium Maßnahmen ergriffen habe, damit es zu keiner weiten Ausbreitung des Virus in den Flüchtlingseinrichtungen komme. Ähnlich wie in Malakassa werden Neuankömmlinge, die unter Umständen Träger des gefährlichen Virus sein könnten, überall in separate Lager eingewiesen. Ein eventueller Kontakt mit den bereits in Griechenland lebenden Asylsuchenden soll peinlichst vermieden werden.
Außerdem gibt es in jedem Lager entsprechende Stationen, die für eine Quarantäne von einzelnen Personen und kleineren Gruppen eingerichtet wurden. Zusätzlich würden die Flüchtlinge und Immigranten ständig über die aktuelle „Corona-Lage“ informiert. Täglich würden Asylsuchende mit verdächtigen Symptomen auf das Virus getestet; die meisten dieser Fälle hätten sich als negativ erwiesen, so Mitarakis.
Unterdessen erhöht die EU-Kommissarin für Inneres Ylva Johansson den Druck, dass schwächere soziale Gruppen – vor allem Kinder und Kranke – aus den Lagern auf den Inseln auf das Festland gebracht werden. Bereits angelaufen ist die Aufnahme von 1.600 unbegleiteten Minderjährigen, die in andere EU-Staaten umquartiert werden.
Mitarakis stellte fest, dass mehr als 200 Personen, die älter als 60 Jahre sind, gemeinsam mit ihren Familien aufs griechische Festland verlegt würden; insgesamt handle es sich um etwa 500 Menschen. Besonders explosiv ist die Lage im Flüchtlingslager Moria auf Lesbos. Dort leben etwa 20.000 Asylsuchende unter teilweise extremen Bedingungen; konzipiert worden war dieses Lager für etwa 5.000 Menschen. (Griechenland Zeitung / eh) 

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