Die Lage in Athen will einfach nicht zur Ruhe kommen. Grund für
neuerliche Proteste der Arbeitnehmer ist eine Multigesetzesnovelle,
die bis Freitag kommender Woche durch das Parlament soll. Dadurch
sollen u.a. Entlassungen im Staatsdienst möglich werden, was bisher
als Tabu galt.
Bereits am Donnerstag haben die beiden größten Gewerkschaften des
Landes GSEE (Privatwirtschaft) und ADEDY (öffentlicher Dienst) im
Zentrum der Hauptstadt eine Demonstration durchgeführt. Daran haben
sich vor allem auch Kommunalangestellte beteiligt. Von Versetzungen
auf andere Stellen des öffentlichen Dienstes bzw. von Entlassung,
falls ersteres nicht möglich sein sollte, wären vor allem
Angestellte der Kommunen betroffen.
Am härtesten trifft es hier die Kommunalpolizei, die mehr oder
weniger abgeschafft bzw. stark reduziert werden soll. Die
betroffenen Mitarbeiter wollen sich heute gemeinsam mit den
ebenfalls vor dem Aus stehenden Schulwächtern zu einer weiteren
Protestaktion vor dem Athener Rathaus treffen.
Eine separate Solidaritätskundgebung wird heute Abend um 20.00 Uhr
die kommunistische Gewerkschaft PAME am Syntagma-Platz vor dem
Parlament durchführen. Das Rathaus von Thessaloniki wurde bereits
von aufgebrachten Beamten besetzt. Auch im Großraum Athen stehen
schon einige städtische Gebäude unter Besetzung.
Für morgen hat die Gewerkschaft der Kommunalangestellten (POE-OTA)
von 11.30 Uhr bis Dienstende zu einer Arbeitsniederlegung
aufgerufen. Um 12.00 Uhr führen die Gewerkschafter eine
Demonstration vor ihrer Bürozentrale am Athener Karaiskaki-Platz
durch. Anschließend wollen sie bis vor das Parlament ziehen. Am
Wochenende werden Kommunalangestellte komplett ihre Arbeit
verweigern.
Die Protestwelle soll am kommenden Dienstag, dem 16. Juli, ihren
Höhepunkt erreichen. Für diesen Tag haben die GSEE und die ADEDY zu
einem Generalstreik aufgerufen. Um 11.30 Uhr kommt es dann am
Athener Klafthmonos-Platz zu einer Großkundgebung. Das Motto
lautet: „Wir sind Menschen und werden nicht zu Zahlen werden." Dies
gilt als eine Anspielung auf die Forderung der Troika, bis Ende des
Monats 4.200 Staatsdiener in eine so genannte „Mobilitätsreserve"
zu schicken. Die Betroffenen sollen für acht Monate einen Großteil
ihres bisherigen Gehaltes bekommen. Sollte sich bis dahin kein
neuer Posten für sie finden, werden sie in die Arbeitslosigkeit
verabschiedet. Bis Ende 2014 sollen insgesamt 15.000 Staatsdiener
ihre Arbeitsstelle im verlassen haben. Viele der bisher angebotenen
Dienstleistungen will die Regierung deshalb streichen.
(Griechenland Zeitung / eh, Foto:
Eurokinissi)
Neues Anschwellen der Proteste in Griechenland Tagesthema
- geschrieben von Redaktion
Seit Montag kommt es in Griechenland immer wieder zu
Protestaktionen. Am 16. Juli findet ein Generalstreik statt.
Hintergrund ist der Plan der Regierung, bis Ende des Monats 4.200
Staatsdiener auf andere Posten zu versetzen bzw.
setzen bzw. zu entlassen.
Besonders stark ist die Kommunalverwaltung
betroffen.