Am Freitag legte die erste Staatspräsidentin Griechenlands ihren Amtseid ab. Katerina Sakellaropoulou ist Juristin und frühere Präsidentin des Staatsrates. Die Vereidigung fand im Schatten des Coronavirus statt.
„Die Zuversicht ist weiblichen Geschlechtes.“ Mit diesen Worten gratulierte Premierminister Kyriakos Mitsotakis der neuen Staatspräsidentin Katerina Sakellaropoulou, die am Freitag (13.3.) vom Erzbischof von Athen und ganz Griechenland Hieronymos vereidigt wurde. Sie schwor darauf, die Verfassung und die Gesetze zu wahren und die nationale Unabhängigkeit und Integrität des Landes zu verteidigen, die Rechte und Freiheiten der Griechen zu schützen und dem allgemeinen Interesse des griechischen Volkes zu dienen. Sakellaropoulou ist die erste weibliche Staatspräsidentin Griechenlands seit der Widerherstellung der Demokratie im Jahr 1974. Sie ist die achte Person, die dieses Amt innehat. In ihrem ersten offiziellen Statement sprach sie die beiden Krisen an, mit denen Griechenland derzeit konfrontiert ist: das Coronavirus und die angespannten Beziehungen zum Nachbarland Türkei. Sie verlieh ihrer Hoffnung Ausdruck, dass ihre Wahl in das höchste Staatsamt ein Anlass dafür sei, dass die Stellung der Frau sowohl in der griechischen Familie als auch in der Gesellschaft weiter aufgewertet werde. Es sei die Zeit gekommen, in der die Frauen dieses Landes realisierten, dass sie alles erreichen könnten, ohne dass sie nur deshalb Hindernisse überwinden müssten, weil sie Frauen seien.
Aufgrund der Epidemie des Coronavirus waren nur wenige Gäste bei der Zeremonie anwesend: darunter die Vorsitzenden der im Parlament vertretenen Parteien sowie Minister. Sakellaropoulou ist von Beruf Richterin. Bisher war sie Präsidentin des Staatsrats, der die Funktion eines obersten Verwaltungs- sowie Verfassungsgerichts erfüllt. Ihr Amtsvorgänger Prokopis Pavlopoulos unterstrich vor allem ihr Wissen in Sachen Internationales- sowie Europäisches Recht. Als Juristin hatte sie sich mit Bildungs- aber vor allem mit dem Umweltrecht auseinandergesetzt. Sie war am 22. Januar mit 261 der 300 Stimmen im Parlament zur Staatspräsidentin gewählt worden.
Ihr neuer Amtssitz in der Athener Innenstadt war um das Jahr 1900 herum der Palast des griechischen Kronprinzen. Die Bauplanungen hatte der bekannte deutsch-griechische Architekt, Bauforscher und Archäologe Ernst Ziller übernommen. Das Präsidentenpalais liegt hinter dem Nationalgarten ganz in der Nähe des Amtssitzes des Ministerpräsidenten und des Parlaments. (Griechenland Zeitung / eh)