Im Auffanglager für Flüchtlinge bei Moria auf der Insel Lesbos in der östlichen Ägäis leben derzeit mehr als 13.200 Asylsuchende, darunter viele Familien mit Kleinkindern.
Damit ist deren Anzahl zwischen Juli und September von 5.500 Personen um 140 % gestiegen. Im gleichen Zeitraum wurden 4.000 Flüchtlinge aufs griechische Festland umgesiedelt. In einem Zeitraum von nur 36 Stunden kamen von Dienstagmitternacht bis Donnerstagmittag 12 Uhr allein auf Lesbos weitere 703 Flüchtlinge an, die die Überfahrt von der türkischen Küste gewagt hatten. Auf Lesbos selbst ist die Lage angesichts des völlig überfüllten Auffanglagers äußerst angespannt.
Der deutsche Bundesinnenminister Horst Seehofer, der sich am Donnerstag in Ankara aufhielt und am Freitag in Athen erwartet wird, stellte fest: „Das Jahr 2015 darf sich nicht wiederholen.“ Gemeinsam mit ihm unterwegs sind sein französischer Amtskollege Christophe Castaner und EU-Kommissar Dimitris Avramopoulos. Am Freitag wollen die Politiker in Athen Arbeitsgespräche führen, um entsprechende Maßnahmen einzuleiten.
Der stellvertretende Minister für Migrationspolitik Jorgos Koumoutsakos informierte unterdessen über dieses Thema auch die Mitglieder des Komitees für Verteidigung und äußere Angelegenheiten. Zwischen Mai und September sei der Flüchtlingsstrom um 200 % angestiegen, sagte er. Die Regierung sei entschlossen, eine Abschreckungspolitik durchzusetzen, die sich auf das internationale Recht und die Menschenrechte stütze. Koumoutsakos stellte fest: „Keine Demokratie hat den Luxus, sich selbst nicht zu verteidigen.“ Er zeigte sich überzeugt, dass Athen gemeinsam mit Ankara zu einer Lösung finden werde. In ganz Griechenland würden derzeit 75.000 Asylanträge ausstehen, teilte er mit. (Griechenland Zeitung / eh)