Ein vor einigen Jahren in einigen griechischen Medien kolportierter Plan, wonach der frühere Ministerpräsident Kostas Karamanlis (2004-2009) angeblich ermordet werden sollte, hat jüngsten Erkenntnissen zufolge überhaupt nicht existiert.
Dies stellten dieser Tage zwei der größten Zeitungen des Landes (Ta Nea und Efimerida ton Syntakton) dar. Grundlage dafür ist ein Brief des amtierenden Leiters des griechischen Geheimdienstes EYP Jannis Roumbatis. Gerichtet ist dieses Schreiben u. a. an die Minister für Justiz und Bürgerschutz sowie an den Präsidenten des Landeshöchstgerichtes, den Areopag.
Mit dem unter dem Namen „Pythia“ bekannt gewordenen vermeintlichen Mordkomplott sollte angeblich die damals amtierende konservative Regierung Karamanlis gestürzt werden. Als Hauptverdächtige waren US-Agenten genannt worden. Ihrem Land seien demnach die damaligen guten Beziehungen zwischen Athen und Moskau ein Dorn im Auge gewesen. Vor allem – so die einst in der Presse kolportierten Berichte – habe man eine gemeinsame Energiepolitik zwischen Russland und Westeuropa torpedieren wollen: Konkret ging es um die Erdgaspipeline „Southstream“.
Durchgeführt werden sollte der mutmaßliche Mordplan gegen Karamanlis diesen Berichten zufolge im Zeitraum 2007/2008. Im darauf folgenden Jahr kam es dann zu einem vorverlegten Urnengang. Diesen gewann der Sozialist Jorgos Papandreou. Ein Jahr später ist eine akute Finanz- und Wirtschaftskrise ausgebrochen. Das Land musste mit internationalen Geldgebern harte Spar- und Reformmaßnahmen unterzeichnen. Kritiker meinen, dass Karamanlis durch ein härteres Durchgreifen das kurz nach ihm ausgebrochen Desaster hätte verhindern müssen. (Griechenland Zeitung/eh)