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Meinungsumfrage zeigt wachsende Unzufriedenheit der Griechen Tagesthema

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Meinungsumfrage zeigt wachsende Unzufriedenheit der Griechen
Eine neue Umfrage zeigt, wie sehr das Vertrauen der Griechen in die Politik und ihre Politiker schwindet. Viele glauben, dass sich die Lage weiter verschlechtern wird. Zudem zweifeln die Griechen, dass die Privatisierungspläne zu Gunsten der Konsumenten durchgeführt werden. Die Griechen sind mit ihrem politischen System und der Demokratie in ihrem Land unzufriedener denn je. Das geht aus einer aktuellen Umfrage hervor, die in der Tageszeitung „Kathimerini" und im TV-Sender „Skai" veröffentlicht wurde.
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Demzufolge sind 81 % der Befragten mit dem Funktionieren der Demokratie in Griechenland nicht zufrieden. Auf die Frage, welches das größte Problem sei, mit dem das Land derzeit zu kämpfen habe, wurde an erster Stelle die Wirtschaft genannt (50 %). Es folgte die rapide steigende Arbeitslosigkeit (41 %) sowie die Parteien und die Politiker (26 %).

Sinkendes Vertrauen in die Politiker
Als geeignetester Ministerpräsident gilt nach wie vor der derzeit amtierende Regierungschef Antonis Samaras mit 37 %. Im vergangenen Oktober hatten allerdings noch 43 % der Befragten für ihn votiert. Der Oppositionsführer und Fraktionsvorsitzender des radikalen Linksbündnisses Syriza, Alexis Tsipras, konnte innerhalb eines Monats drei Prozentpunkte hinzu gewinnen, er liegt inzwischen bei 31 %. Weiterhin glauben 32 % der Griechen, dass die derzeitige Koalitionsregierung aus der konservativen Nea Dimokratia (ND), der sozialistischen PASOK und der Demokratischen Linken (Dimar) die beste Regierung für Griechenland sei. 24 % der Befragten glauben das für Syriza. Die meisten (39 %) antworteten hingegen: „keine von beiden". Zudem glauben fast acht von zehn Griechen (76 %), dass die Koalitionsregierung ihre Legislaturperiode nicht ausschöpfen werde. Das sind sechs Prozentpunkte mehr als vor einem Monat. Als beliebteste im Parlament vertretene Partei rangiert nach wie vor der Juniorregierungspartner DIMAR mit 41 %. Es folgen Syriza (39 %), die Unabhängigen Griechen (35 %), die ND (31 %), die kommunistische Partei KKE (20 %) und die faschistische Chryssi Avgi (16 %). Unbeliebteste Partei ist mit 13 % die sozialistische PASOK, die derzeit Auflösungstendenzen an den Tag legt. Sowohl die Beliebtheit der PASOK, der Chryssi Avgi, der ND und der Unabhängige Griechen sind im Vergleich zum Oktober zwischen einem und sechs Prozentpunkten gesunken. Die Dimar und die KKE konnten sich auf dem gleichen Niveau wie im Vormonat halten.

Wille der Regierung in Frage gestellt
Wie stark das Vertrauen der Bürger in ihre Politiker und deren Willen, das Land zu verändern, ist, zeigt auch die Befragung hinsichtlich der Privatisierungen. 62 % der Griechen glauben, dass dies unbedingt geschehen müsse. Im April 2011 waren es jedoch noch 75 %. Damals haben 21 % der Befragten geantwortet, dass Privatisierungen nicht nötig seien, eineinhalb Jahre später glauben das 33 %.
Gegenwärtig vertreten 32 % die Ansicht, dass vor allem ausländische Unternehmen von den Privatisierungen profitieren werden, im April des letzten Jahres betrug dieser Wert nur 18 %. Lediglich 14 % der Griechen sind nun der Ansicht, dass die Privatisierungspläne den Verbrauchern zugute kommen . Eineinhalb Jahre davor sahen es die Griechen weitaus optimistischer: Im April 2011 glaubten noch 29 % der Befragten, dass griechisches Staatseigentum verpachtet oder verkauft werden solle.
43 % der Befragten vertreten darüber hinaus die Ansicht, dass sich die Situation in ihrem Land in den kommenden 12 Monaten weiter verschlechtern wird. Hingegen glauben 32 %, dass sich die Lage verbessern wird. Drei von vier Griechen (75 %) vertreten die Auffassung, dass sich ihre persönliche finanzielle Lage innerhalb eines Jahres verschlechtern werde.
Probleme, die von den Medien als besonders prekär behandelt werden, wie etwa die Sicherheit oder die Bildung, erreichen mit 4 % bzw. 5 % sehr niedrige Raten bei der Frage, welche Themen die Griechen derzeit als besonders drückend empfinden.
Die Umfrage wurde zwischen dem 1. und dem 5. November vom Meinungsforschungsinstitut Public Issue für den Radio- und Fernsehsender SKAI sowie für die Tageszeitung Kathimerini durchgeführt. Befragt wurde 1.017 Bürger. (Griechenland Zeitung / eh, Foto: Eurokinissi. Diese Aufnahme entstand vor einem griechischen Arbeitsamt.)

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