Griechenland möchte sich als Knotenpunkt zwischen Europa und der arabischen Welt verstehen. Eine Gelegenheit, um diesem Ziel ein Stück näher zu kommen, hatte Ministerpräsident Tsipras am Sonntag und Montag in Ägypten. Anlass für die Reise war das erste Treffen zwischen der EU und der Arabischen Liga.
Europa und die arabischen Staaten wollen enger zusammenarbeiten – und Griechenland möchte dabei eine führende Rolle spielen. Im ägyptischen Badeort Sharm al-Sheikh fand am Sonntag und Montag (24. und 25. Februar) zum ersten Mal ein Treffen der 49 Staats- und Regierungschefs der arabischen Welt und der Europäischen Union statt. Konkret geht es nicht nur um Wirtschaftsfragen, sondern auch um die Immigration und die Bekämpfung des Terrors.
Familienfoto der Teilnehmer
Säule der Stabilität
Athen hat das Ziel, sich zu einer Säule der Stabilität im östlichen Mittelmeer sowie auf dem Balkan zu etablieren. Um diesen Bemühungen Nachdruck zu verleihen ist der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras bereits am Samstag in Ägypten eingetroffen. Begleitet wird er von Außenminister Jorgos Katroungalos. Tsipras möchte bei seinen Kontakten vor allem auch die traditionell guten Beziehungen zwischen seinem Land und der arabischen Welt unterstreichen. In Sharm al-Sheikh hat er sich u. a. mit Gastgeber Abd al-Fattah as-Sisi, Ägyptens Präsident, sowie mit dem palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas getroffen; der Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern zählt ebenfalls zu den Hauptgesprächsthemen.
Griechenlands Premier Alexis Tsipras
Eingedämmter Strom
Tsipras unterstrich, dass zehntausende Araber in Griechenland ein Zuhause gefunden hätten. Was die Flüchtlingskrise betrifft, so beschrieb der Premier diese als „die größte Bewegung von Immigranten und Asylanten in Richtung Europa seit dem Zweiten Weltkrieg“. Er erinnerte daran, dass vor allem der Libanon, Jordanien und Ägypten Millionen dieser Menschen beherbergen. Dies habe dazu geführt, dass die Immigrationswelle in Richtung Europa eingedämmt werden konnte.
Griechenland hat sich in den letzten Jahren an mehreren Treffen beteiligt, die zu einer besseren Kooperation mit Zypern, Ägypten, dem Jordan, Palästina und dem Libanon führen sollten.
Der EU-Ratspräsident Donald Tusk ermahnte die Teilnehmer dazu, Probleme gemeinsam anzugehen; man dürfe diese Arbeit nicht den „weit entfernten Weltmächten“ überlassen.
Am heutigen Montag sollen die Krisen und Kämpfe in Jemen, Syrien und Libyen besprochen werden. (Griechenland Zeitung / eh)