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Griechenlands neue Regierung soll heute vereidigt werden

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Griechenlands neue Regierung soll heute vereidigt werden
Antonis Samaras ist seit gestern Ministerpräsident Griechenlands. Die Mitglieder seines Kabinetts sollen noch heute benannt und anschließend vereidigt werden. Drei Parteien werden sich paritätisch an der Regierung beteiligen. Der Vorsitzende der Nea Dimokratia (ND) Antonis Samaras wurde am Mittwoch kurz nach 16.00 Uhr vom Erzbischof von Athen und ganz Griechenlands, Hieronymos, als neuer Ministerpräsident Griechenlands vereidigt.
nt Griechenlands vereidigt. Die Mitglieder seines Kabinetts sollen noch im Laufe des heutigen Donnerstags den Eid ablegen. Die Ministerliste steht jedoch noch immer nicht endgültig fest.

Kleineres Kabinett
Der neue Ministerpräsident Samaras hat bereits angekündigt, dass er mit einem kleineren Kabinett regieren werde. Vorgesehen sind, den jetzigen Informationen zufolge, etwa 16 Minister und bis zu 20 Staatssekretäre.
Es besteht die Wahrscheinlichkeit, dass einige der bisherigen Ministerien zusammengelegt werden, auch wenn das offiziell noch nicht bestätigt wurde. Griechische Medien nannten etwa die Vereinigung des Entwicklungs- und des Transportministeriums. Auch das Bildungs- und Kulturministerium könnten zu einer Einheit verschmolzen werden. Im Gespräch ist hingegen auch die Wiedereröffnung des ehemals eigenständigen Handelsschifffahrtministeriums.
Da es sich bei der neuen Regierung um eine Koalitionsregierung aus der konservativen Nea Dimokratia (ND), der sozialistischen PASOK und den Demokratischen Linken (DIMAR) handelt, werden die Posten der Minister und Staatssekretäre analog der Sitzverteilung, wie sie aus den Parlamentswahlen am vorigen Sonntag hervorgegangen ist, an die Parteien vergeben.
Demzufolge wird die stärkste Partei, die ND, die 29,66 % der Stimmen und durch eine Bonusregelung 129 Sitze erhielt, mit Abstand die meisten Minister und Staatssekretäre stellen. Die drittstärkste Partei PASOK hatte 12,28 % bzw. 33 Sitze erhalten, sie darf vier Minister und vier bis fünf Staatssekretäre vorschlagen. DIMAR, die bei den Parlamentswahlen 6,26 % der Wählerstimmen bzw. 17 Mandate erhalten hatte, darf zwei Minister und zwei Staatssekretäre einbringen. PASOK und DIMAR wollen allerdings keine aktiven Parlamentarier aus ihren Reihen in die Regierung entsenden.
Fest steht jedoch, dass der Präsidenten des griechischen Kreditinstituts „Nationalbank" Vassilis Rapanos das Steuer des Finanzministeriums in die Hand nehmen wird. Ursprünglich sollte er am heutigen Donnerstag zusammen mit dem Finanzminister der Interimsregierung Jorgos Zannias, zum Treffen der Eurogruppe nach Brüssel reisen, um Griechenland dort zu vertreten. Aus formellen Gründen kam dies jedoch nicht zustande. Zannias wird am morgigen Freitag weiter nach Luxemburg, zu einem Ecofin-Treffen, reisen. Der Wirtschaftsprofessor soll voraussichtlich im Kabinett Samaras als stellvertretender Finanzminister fungieren.

Aufgaben der neuen Regierung
Die ND und Samaras wünschen offenbar eine Regierung, die ihre vierjährige Legislaturperiode ausschöpfen kann. Es ist aber auch nicht auszuschließen, dass diese Regierung lediglich bis zu den Europawahlen 2014 im Amt sein könnte.
Am Vormittag hat eine Delegation aus ND, PASOK und DIMAR über den Umfang, die Dauer, die Prioritäten, die Arbeitsweise und die Wirksamkeit der neuen Regierung beraten. Um 13.00 Uhr haben sich dann die Parteichefs dieser Parteien an einen gemeinsamen Tisch gesetzt (siehe unser Foto, v.l.n.r.: Fotis Kouvelis/Dimar; Antonis Samaras/ND; Evangelos Venizelos/PASOK)
Die neue Koalitionsregierung muss vor allem das Land aus der gravierenden Finanz- und Wirtschaftskrise bugsieren. Dabei wird das Kabinett Samaras harte und unpopuläre Sparmaßnahmen und Reformen in die Praxis umsetzen müssen. Der frisch gekürte Ministerpräsident hat in seinem Wahlkampf versprochen, Abänderungen in Teilen des mit den internationalen Geldgebern vereinbarten Sparprogramms (Memorandum) auszuhandeln. Die von ihm ins Auge gefasste Verlängerung des Memorandums um zwei Jahre würde Experten zufolge zusätzlich 16 Mrd. Euro kosten. Ein solcher Schritt erscheint Beobachter als schwierig, da dies noch einmal von den Parlamenten der anderen Euroländer abgesegnet werden müsste.
In Griechenland wartet man nun auf die Auszahlung von einer Mrd. Euro, die wegen der bisher instabilen politischen Lage von den internationalen Geldgebern von einer größeren Kreditrate zurückgehalten worden ist. Gespannt wartet man in Athen nun auf die Ankunft der Troika aus Europäischer Kommission, Europäischer Zentralbank und Internationalen Währungsfonds. Die von ihnen entsandten Experten sollen die Finanzen und Reformfortschritte des Landes unter die Lupe nehmen. Die Erleichterung über die Bildung einer stabilen Regierung in Athen ist auch in Europa groß. Bereits am Mittwoch und kurz nach seiner Vereidigung hat die Kanzlerin der Bundesrepublik Deutschland, Angela Merkel, Samaras zu einem offiziellen Besuch nach Berlin eingeladen. (Griechenland Zeitung / eh, Foto: Eurokinissi)

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