Der offizielle Austritt Griechenlands aus den Spar- und Reformprogrammen am 21. August sei eine „großartige Neuigkeit“. Das sagte der geschäftsführende Direktor des permanenten Euro-Rettungsschirms ESM Klaus Regling in einem Interview gegenüber dem Nachrichtenportal Capital.gr. Griechenland zeichne damit nach Irland, Portugal, Spanien und Zypern ein „Success Story“.
Der deutsche Wirtschaftswissenschaftler stellte aber auch fest, dass Griechenland verstärkt Reformen umsetzen müsse, die mit den Geldgebern vereinbart worden seien. Ganz oben auf der Umsetzungsliste stünden dabei Reformen im Bereich der öffentlichen Sozialversicherung, so Regling.
Seit dieser Woche halten sich erneut Vertreter der internationalen Geldgeber in Athen auf. Sie werden die Spar- und Reformfortschritte Griechenlands unter die Lupe nehmen. Allerdings steht dieser jetzige Besuch unter einem anderen Vorzeichen als frühere dieser Art. Auf Basis des zu erwartenden Berichts müssen künftig keine Kreditraten mehr von den internationalen Geldgebern vergeben werden. Andererseits drohen der griechischen Seite auch keine möglichen Sanktionen.
Regling stellte klar, dass die griechische Regierung von nun an selbst über die durchzusetzenden Maßnahmen bestimmen könne. Als Beispiel genannt wurde die Erhöhung des Mindestlohns, wie es von Arbeitsministerin Efi Achtsioglou angekündigt worden ist. Der ESM-Chef stellte im Interview allerdings fest, dass er es für besser empfinden würde, wenn die Gehaltserhöhungen mit einer Steigerung der Produktivität in Verbindung gebracht würden. Gleichzeitig setzte er sich aber auch für eine Reduzierung der Steuern ein, wie es u. a. von Premierminister Alexis Tsipras angekündigt wurde. Ein sehr hoher Steuersatz, so Regling, würde das wirtschaftliche Wachstum bremsen. (Griechenland Zeitung / eh)