Sechs Wochen nach einem verheerenden Waldbrand im ostattischen Ort Mati laufen die Abrissarbeiten an verbrannten Gebäuden sowie entsprechende Aufräumarbeiten noch immer. Mitglieder des Koordinierungsausschusses der Einwohner des einstigen Badeortes beschweren sich in einem Brief an Ministerpräsident Alexis Tsipras, dass noch immer nicht sämtliche angekündigte Maßnahmen für die Gewährleistung der Gesundheit der Einwohner durchgeführt worden seien.
Die Bürger sorgen sich vor allem um die Asbestbelastung in Häusern und vor allem an den Dächern der Gebäude, die überwiegend in den 60er Jahren gebaut worden sind. Auch seien ganze Straßenabschnitte nicht genügend gereinigt worden, auf denen dutzende Pkw ausbrannten, wodurch toxische Rückstände entstanden.
Zudem würden noch immer viele der betroffenen Residenten auf eine zugesprochene finanzielle Unterstützung warten. Die Einwohner fürchten vermehrt auch Plünderungsversuche. Zudem seien Straßenlampen selbst an zentralen Verkehrsadern noch immer nicht in Betrieb, so die Einwohner. Beim verheerenden Waldbrand Ende Juli haben bisher 98 Menschen ihr Leben verloren; weitere 35 liegen im Krankenhaus.
Bereits am Dienstag hatte Premier Tsipras Mati einen Besuch abgestattet. Er will persönlich jeden Monat die Fortschritte bei den Sanierungsarbeiten begutachten. Ziel sei es nun, diese Gegend bei Athen neu aufzubauen, stellte er fest. Dies sei auch eine moralische Verpflichtung gegenüber den vielen Todesopfern, so Tsipras. Per Twitter kündigte das Regierungsoberhaupt an, dass drei Fischer – zwei ägyptische Staatsbürger und ein Albaner – ehrenhalber die griechische Staatsbürgerschaft erhalten werden. Sie haben sich aktiv an der Rettung der Menschen, die durch den Waldbrand bedroht waren, beteiligt. Viele hatten an diesem Tag, an dem die Winde mit einer Stärke von bis zu 11 geweht haben, Schutz an Stränden sowie im Meer gesucht.
Noch in diesem Monat sollen die Arbeiten für den Schutz vor möglichen Überschwemmungen in Mati beginnen. Gemeinsam mit dem Ort Kineta in Westattika, an dem es am gleichen Tag gebrannt hatte, sollen dafür 3,5 Millionen Euro bereitgestellt werden. (Griechenland Zeitung / eh; Archivfotos: Eurokinissi)