Die Politik der mehr als acht Jahre währenden internationalen Hilfsprogramme, um Griechenland vor einem drohenden Staatsbankrott zu bewahren, ging am Montag dieser Woche offiziell zu Ende. Für Ministerpräsident Alexis Tsipras vom Bündnis der Radikalen Linken (SYRIZA) sollte es eigentlich ein Moment des Feierns werden. Doch genau genommen herrscht Trauerstimmung in Hellas, wenn auch aus anderem Grund.
Bei verheerenden Waldbränden hatten am 23. Juli beinahe 100 Menschen ihr Leben verloren. Die Wunden sind viel zu groß und noch viel zu frisch, um jetzt die Sektkorken knallen zu lassen.
Ursprünglich wollte der Premier das offizielle Ende der Memorandumspolitik auf dem Athener Pnyx-Hügel feiern, wo in klassischer Zeit die Volksversammlung tagte. Kurzfristig entschied er sich schließlich dazu, eine Botschaft an das Volk von der Insel Ithaka aus zu senden. Vor dem malerischen Blick auf die Bucht und den Hafen der Inselhauptstadt Vathi, präsentierte sich Tsipras im weißen Hemd. Das gesamte Ambiente erinnerte stark an die Insel Kastelorzo, wo der damalige Ministerpräsidenten Jorgos Papandreou am 23. April 2010 eine viel beachtete Rede gehalten hatte. Dort hatte er damals um Hilfskredite ersucht, was eine strenge Finanzaufsicht der Geldgeber nach sich zog.
Nach mehr als acht Jahren stellte Tsipras nun auf Ithaka fest: „Heute beginnt für unsere Heimat ein neuer Tag: ein historischer Tag. Die Memoranden der Armut, der Rezession und sozialen Verwüstung sind endlich vorbei.“ Das Land erhalte sein Recht zurück, über seine Zukunft selbst zu bestimmen: „Als normales europäisches Land, ohne Zwang aus dem Ausland, ohne weitere Erpressungen, ohne weitere Opfer unseres Volkes.“ Nun stünden „neue Kämpfe“ bevor. Mutig werde man an der Wiedergeburt Griechenlands arbeiten. „Für eine Heimat des Wohlstandes, der Demokratie und der sozialen Gerechtigkeit“. Das Credo der Tsipras-Rede: „Ithaka ist nur der Anfang!“. (Griechenland Zeitung / jh; Foto: Eurokinissi)
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