Der Erzbischof von Athen und ganz Griechenland, Hieronymos,
beklagte sich am Donnerstag in einem an Premierminister Papadimos
gerichteten Brief über die sozialen Missstände in Griechenland. Er
warnte davor, den harten Sparkurs auf die Spitze zu treiben. Auch
müsse Griechenland seine Souveränität wahren. In einem Appell an
Ministerpräsident Loukas Papadimos übte Hieronymos, Erzbischof von
Athen und ganz Griechenland, scharfe Kritik an der aktuellen
Politik des Landes. Die Sparmaßnahmen hätten bisher keine Wirkung
gezeigt und auch für die Zukunft sehe er kein „Licht im Dunkel".
m Dunkel". Vielmehr verschlimmere sich der Zustand
im Lande. Immer mehr Menschen würden von Obdachlosigkeit und Hunger
heimgesucht. Diese Zustände erinnerten Hieronymos zufolge „an den
Zweiten Weltkrieg". Der Erzbischof vertrat die Ansicht, dass „die
fatale Situation" bereits jetzt viele junge Menschen dazu
veranlasse, ihre Heimat zu verlassen. Daheim blieben die „Älteren",
die dann mit ihrer gekürzten Rente ums Überleben kämpfen müssten.
Der eingeschlagene Weg verhelfe Griechenland nicht aus der Krise,
sondern sei ein „tödliches Rezept". Hieronymos kritisierte in
diesem Kontext auch den Kurs Griechenlands, die vorgeschlagenen
Maßnahmen der Troika widerstandslos zu übernehmen, mit dem einzigen
Ziel, die Hilfsgelder zu erhalten. Der Erzbischof rief zudem dazu
auf, die Souveränität Griechenlands nicht aus dem Auge zu
verlieren. Ebenso forderte er, Griechenlands Kultur,
Geschichte und Tradition zu wahren.
(Text: GZgb, Foto: Eurokinissi. Das Bild zeigt den
Erzbischof beim Besuch einer Obdachlosenausspeisung am Neujahrstag
in Athen.)