Bei der griechischen Städteplanung gibt es eher ungewöhnliche Entwicklungen. Die Gemeinde von Kassandra auf der Chalkidiki in Nordgriechenland will am Donnerstag einen Zaun abreißen, der den Zugang zum Strand versperrt: Die Gesetzgebung sieht vor, dass es aller 300 bis 350 Meter freien Zugang zum Meer geben muss; durch den Zaun wird das verhindert.
Dies hat der Vizebürgermeister von Kassandra Thomas Kontos gegenüber der griechischen Presseagentur ANA-MPA festgestellt. Die Entscheidung für den Abriss des Zaunes liege bereits seit vier Jahren vor, so Kontos. Bürokratische Hindernisse sowie der Besitzer eines der angrenzenden Grundstücke hätten jedoch bisher den Abriss verhindert.
Durch die tragischen Waldbrände am Montag vor einer Woche in Ostattika habe die Gemeinde nun die Entscheidung getroffen, das Verfahren zu beschleunigen. Im ostattischen Badeort Mati hatten am 23. Juli mehr als 90 Menschen einen tragischen Tod in den Flammen gefunden; einer Gruppe von 27 Betroffenen war der Zugang zum Meer durch eine Mauer abgeschnitten worden. Der stellvertretende Umweltminister Sokratis Famellos hat unterdessen am Mittwoch festgestellt, dass dieses Grundstück als Zone für Badende gelte. Der Bau einer Mauer oder eines Hauses sei daher nicht erlaubt gewesen.
Bereits am Dienstag hatte Regierungssprecher Dimitris Tzanakopoulos angekündigt, dass in Kürze in Attika insgesamt 3.185 illegale Bauten abgerissen werden; 2.500 dieser Gebäude stehen demzufolge in Wäldern; 685 seien an Stränden erbaut worden. (Griechenland Zeitung / eh)