Am Dienstagnachmittag beraten sich Minister der griechischen Regierung unter Leitung des Premiers Alexis Tsipras über die Lage nach den am Montag in Attika ausgebrochenen katastrophalen Waldbränden. Teilnehmen werden u. a. der Innenminister, der Gesundheitsminister, der Minister für Transport sowie die Minister für Verteidigung, Handelsschifffahrt und Umwelt. Ministerpräsident Tsipras selbst hatte von einer „gefährlichen Bedrohung“ gesprochen.
Regierungssprecher Dimitris Tzanakopoulos beschrieb die Situation in Attika am Dienstag als „noch immer kritisch“. Er sprach von 50 Todesopfern, 172 Verletzten, darunter auch 16 Kinder und 11 Schwerverletzte. Die meisten von ihnen seien in das Athener Krankenhaus Evangelismos gebracht worden. Im Einsatz seien 38 Krankenwagen.
Solidarische Anrufe erhielt Ministerpräsident Tsipras am Dienstag u. a. vom Präsidenten der Europäischen Kommission Jean-Claude Juncker. Dieser übermittelte Griechenland die uneingeschränkte Solidarität der Kommission. Ähnliche Anrufe erhielt er vom Zypernpräsidenten Nikos Anastasiadis und dem Präsidenten Bulgariens Bojko Borissow. Hinzu kamen Spitzenpolitiker aus Spanien, Holland, Portugal und anderen Ländern. Sie versicherten Griechenland ihre Solidarität und stellten Hilfe in Aussicht. Für den späten Dienstagmittag hatte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan einen Anruf angekündigt.
Zu Wort meldete sich auch Griechenlands Staatspräsident Prokopis Pavlopoulos. Er sagte Feierlichkeiten, die am Dienstag zum 44. Jahrestag des Sturzes der Militärdiktatur in Griechenland geplant waren, ab. Er sprach von einer „Tragödie“, die „alles andere in den Schatten gestellt“ habe.
Oppositionschef Kyriakos Mitsotakis aus den Reihen der konservativen Nea Dimokratia (ND) sprach sich für „Einheit“ und „Solidarität“ aus. Die Brände in Attika bezeichnete er als eine „nationale Tragödie“. Regelrecht schockierend seien „Bilder von Familien, die umarmt aus dem Leben geschieden sind“.
Außerdem sprach der Konservative den Frauen und Männern der Feuerwehr sowie den zahlreichen ehrenamtlichen Helfern seine Dankbarkeit für ihren gezeigten Einsatz aus.
Die Staatsanwältin des Landeshöchstgerichtes (Areopag) hat unterdessen eine juristische Untersuchung eingeleitet. Damit will man die Ursachen für die Brände in Attika ans Tageslicht bringen: Immer wieder wurde der Verdacht der Brandstiftung geäußert; auch Fahrlässigkeit könnte eine Rolle gespielt haben.
Elisa Hübel
Foto (© Eurokinissi)
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