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„Rechter als die ND“: Kritik an Tsipras vom politischen Ziehvater

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Archivfoto (© Eurokinissi) Archivfoto (© Eurokinissi)

Scharfe Kritik an die Regierungspartei Bündnis der Radikalen Linken (SYRIZA) hat der frühere Vorsitzende dieser Partei Alekos Alavanos (siehe Foto) in einem Interview gegenüber der Sonntagszeitung „To Vima“ geübt.

Er gilt als der politische Ziehvater von Ministerpräsident Alexis Tsipras. Diesem warf er nun vor, „politisch rechter als die konservative Oppositionspartei Nea Dimokratia“ zu sein. SYRIZA habe „mit großem Erfolg“ einen Angriff auf die politische Linke verübt. Was das Ende der Spar- und Reformauflagen bzw. den Ablauf des sogenannten „Memorandums“ betrifft, so verglich Alavanos dies mit einem Massenmörder: „Jeder Massenmörder hört an einem oder anderen Punkt auf zu morden. Er ist jedoch deshalb nicht unschuldig, die Leichen bleiben Leichen.“ So verhalte es sich auch mit dem Memorandum. Früher oder später, so Alavanos, werde es ein Ende finden, sein Ergebnis bleibe jedoch bestehen: gekürzte Gehälter und Renten, erhöhte Steuern und Armut. Die Lage in seinem Land sei mit einer „Okkupation“ zu vergleichen, stellte der Altpolitiker fest.
Was die Entscheidung der Eurogruppe angeht, die Ende Juni für eine griechische Schuldenerleichterung getroffen wurde, so sagte Alavanos, dass diese derart schlecht sei, dass sich noch nicht einmal der Internationale Währungsfonds daran beteiligen wolle. Zudem warf er der amtierenden Regierung vor, eine unterwürfige Haltung gegenüber der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel an den Tag zu legen. Diese Einschätzung begründete er mit der Entscheidung Griechenlands, Asylsuchende aus Deutschland wieder aufzunehmen, obwohl ihnen ein Anspruch auf Asyl gewährleistet wurde.
Alavanos bezog sich im Interview auch auf die politische Bewegung „114“, an der er sich aktiv beteiligt. Das Hauptmotto der Bewegung sei: „Die Macht geht vom Volke aus, sie gehört dem Volk und wird von diesem ausgeübt.“
Alavanos ist zwischen 2004 und 2008 Vorsitzender von SYRIZA (damals Synaspismos) gewesen. Zurückgetreten war er mit dem Argument, der „jungen Generation“ eine Chance zu bieten: Den Vorsitz der Partei hatte daraufhin der damals 33jährige Tsipras übernommen. Schnell ist es zu einem Bruch der Beziehungen zwischen Alavanos und seinem Nachfolger gekommen. Seither hat Alavanos zwei Parteien gegründet, denen jedoch politisch wenig Erfolg beschieden war. (Griechenland Zeitung / eh)

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