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Regierung der Nationalen Einheit: Einigung nach Krisengipfel mit Staatspräsidenten Tagesthema

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Regierung der Nationalen Einheit: Einigung nach Krisengipfel mit Staatspräsidenten
Premierminister Jorgos Papandreou (PASOK) und Oppositionsführer Antonis Samaras (Nea Dimokratia) haben sich grundsätzlich über die Bildung einer Regierung der Nationalen Einheit geeinigt. Der Konsens konnte nach einem Treffen der beiden Politiker unter Vorsitz des Staatspräsidenten Karolos Papoulias am Sonntag Abend erreicht werden. In einer Mitteilung der Präsidentschaftskanzlei hieß es, dass sich Papandreou und Samaras auf eine Übergangsregierung geeinigt haben, der nicht Papandreou vorstehen wird. Ihr Ziel soll die Umsetzung der Beschlüsse der EU vom 26. Oktober sein, danach sollen, voraussichtlich im Februar 2012, Wahlen stattfinden.
en. Bei den Gesprächen soll ein "gutes Klima" geherrscht haben. Die Kontakte sollen am heutigen Montag (7.11.) fortgesetzt werden. Erneut wurde als möglicher neuer Ministerpräsident einer derartigen Konzetrationsregierung der ehemalige Gouverneur der Bank von Griechenland sowie langjähriger Vizepräsident der Europäischen Zentralbank, Loukas Papadimos, genannt. Bei der Sitzung der Eurogroup am Montag (7.11.) dürfte Griechenland mit dem bisherigen Finanzminister Evangelos Venizelos vertreten sein. Sollte eine Große Koalition zustande kommen - eventuell sogar unter Mitwirkung kleinerer Parteien -, wäre es das erste Mal in der jüngeren Geschichte Griechenlands.

Knapp am Eisberg vorbei?

Oft wurde in Zusammenhang mit der Wirtschafts- und Finanzkrise  in Griechenland der Vergleich mit der „Titanic" strapaziert. Angesichts der jüngsten Entwicklungen hörte man bereits den Lärm von den Rissen, den der Eisberg, auf den Hellas zuzusteuern schien,  verursachte. Seit Sonntag gibt es jedoch handfeste Anzeichen, dass der Untergang doch noch verhindert werden konnte.
Das Gebot der Stunde der europäischen Partner sowie der internationalen Geldgeber lautete: Politische Zusammenarbeit der griechischen Parteien auf breiter Basis. Nur so habe der am 26. Oktober in Brüssel verabschiedete Schuldenschnitt für Griechenland sowie das damit verbundene Spar- und Maßnahmenpaket zur Konsolidierung der Finanzen Aussicht auf Erfolg. Ansonsten drohe, im Extremfall, der Rausschmiss der Hellenen aus dem Euro.

Premierminister Jorgos Papandreou von der regierenden sozialdemokratischen PASOK-Partei hatte am Freitag im Rahmen der Debatte zum Vertrauensvotum deutlich gemacht, dass er nicht an seinem Stuhl klebe, um eine derartige Lösung zu realisieren. Nicht zuletzt haben ihm seine eigenen Abgeordneten nur unter der Voraussetzung das Vertrauen ausgesprochen (mit 153 von 300 Stimmen), dass er Schritte zur Bildung einer Konzentrationsregierung einleitet und gleichzeitig sein Amt zur Verfügung stellt.

„Normalität" und „Stabilität"

Von der größten Oppositionspartei, der konservativen Nea Dimokratia (ND) kam jedoch umgehend ein „Nein". „Die Masken sind gefallen. Neuwahlen sind der einzige Ausweg", sagte ND-Chef Antonis Samaras und verließ das Hohe Haus. Die Differenzen zwischen den beiden Hauptakteuren, PASOK und ND, schien eine unüberwindliche Kluft zu trennen. Bis Sonntagmittag:
Samaras "vergaß" nach einem Treffen mit Staatspräsident Karolos Papoulias am Sonntag die Forderung nach einer Übergangsregierung, vorverlegten Neuwahlen innerhalb von sechs Wochen und legte den Focus auf „Normalität" und „Stabilität". „Ich bin entschlossen zu helfen", sagte er. Voraussetzung sei der Rücktritt Papandreous, der mit seiner Haltung eine Lösung blockiere. Sollte dieses Hindernis aus dem Weg geräumt werden, „wird alles seinen Weg gehen", so der ND-Chef.  Regierungssprecher Ilias Mossialos deutete im staatlichen TV-Sender „NET" am Sonntagvormittag an, dass "noch heute" eine neue Regierung gebildet werden könne – ohne Papandreou.

Votum für den Euro

Mit einer Regierung der Nationalen Einheit treffen die Politiker auch den Nerv des Volkes. In einer Umfrage der Sonntagsausgabe von „Ethnos" spricht sich die Mehrheit der Griechen (45 %) für diese Art von „Krisenmanagement" aus, 41 % plädieren für Neuwahlen. Bewusst ist den Bürgern auch, dass eine neue Regierung keine Handlungsspielräume hat, eine andere Politik als die von den Geldgebern vorgegebene durchzuführen (54,8 %). Und bei einem Großteil der Bevölkerung scheinen die Horrorszenarien über eine Rückkehr zur Drachme gegriffen zu haben: 81,1 % wünschen sich einen Verbleib in der Eurozone. (Griechenland Zeitung; as. Foto: Eurokinissi)

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