Das griechische Parlament ist am heutigen Montag dazu aufgerufen, ein weiteres Reform- und Sparpaket zu verabschieden. Es gilt als unerlässliche Voraussetzung für die Freigabe europäischer Notkredite in Höhe von bis zu 6,7 Mrd. Euro.
Dieser Beitrag soll finanzielle Engpässe in Höhe von rund 3,3 Mrd. Euro bis zum Monat Juni abdecken helfen – größtenteils Schuldentitel, die ablaufen und refinanziert werden müssen. Dazu kommen rund 1,5 Mrd. Euro für Dienstleister und Lieferanten der öffentlichen Hand, die noch auf die Begleichung alter Rechnungen warten. Presseberichten zufolge, die sich auf Beamte des griechischen Finanzministeriums berufen, könnte ein weiterer Betrag in Höhe von 1,9 Mrd. Euro dazukommen. Dieser soll als Polster dienen für den Fall, dass Griechenland sich erneut mit der Herausgabe neuer Staatsanleihen auf die privaten Märkte wagt. Das 1,9-Milliarden-Polster soll demnach das Vertrauen der Investoren in die Herausgabe der Staatsanleihen stärken. Die Geldgeber werden damit im Notfall in die Bresche springen, wenn die Nachfrage der privaten Finanziers nach den neuen Staatsanleihen zu wünschen übrig lässt.
Empörung bei Gewerkschaften
Die meisten Auflagen, die Griechenland erfüllen muss, um die oben genannten Beträge zu erhalten, sorgen für Verstimmung in Hellas. Vor allem Gewerkschafter sind empört, was sich in einer Streikwelle bemerkbar macht, die am heutigen Montag ihren Höhepunkt erreicht. Der öffentliche Verkehr ist in weiten Teilen des Landes lahmgelegt. In Athen verkehren weder Busse, noch U-, S- oder Straßenbahnen. Auf den hauptstädtischen Straßen kam es deshalb zu einem extrem hohen Verkehrsaufkommen, das zum Teil chaotische Formen annahm. Es finden zudem zahlreiche Kundgebungen statt. Mehr zu diesem Thema erfahren Sie in der kommenden Ausgabe der Griechenland Zeitung (GZ 611), die am Dienstag gedruckt wird. (Griechenland Zeitung / dc)
Das Bild (© Eurokinissi) zeigt eine Kundgebung, die in der vorigen Woche in Argos auf der Peloponnes stattfand. Es handelte sich um eine Gewerkschaft, die Mitglieder im Agrarbereich vereint. Sie demonstrieren gegen die Multigesetzesnovelle, die in der Nacht von Montag auf Dienstag (15./16.1.) im Parlament verabschiedet werden soll.
