Während seines offiziellen Staatsbesuches in Griechenland wird der Präsident der Türkei Erdogan außer der Hauptstadt Athen auch das nordgriechische Komotini bzw. Thrakien besuchen, wo eine muslimische Minderheit lebt. Für die Sicherheit des Gastes ist ein großes Polizeiaufgebot im Einsatz.
Das Programm des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan am 7. und 8. Dezember in Griechenland steht nun fest. Der Gast aus Ankara wird um 10.30 Uhr am Donnerstag auf dem internationalen Flughafen von Athen „Eleftherios Venizelos“ landen. Im Anschluss wird er am Denkmal des unbekannten Soldaten vor dem Parlament einen Kranz hinterlegen. Anschließend wird sich Erdogan mit seinem griechischen Amtskollegen Prokopis Pavlopoulos im Präsidentenpalast treffen. Gegen 13 Uhr wird der Türke vom griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras in dessen Amtssitz, dem Megaron Maximou, empfangen. Besprochen werden außer den bilateralen Beziehungen auch wirtschaftliche Kooperationen, die Flüchtlingskrise, Energiefragen und die Beziehungen zwischen der EU und der Türkei sowie Sicherheitsaspekte der Region.
Aufenthalt in Komotini
Am Freitag reist der türkische Staatspräsident weiter in das nordgriechische Komotini. Hier will er sich mit Mitgliedern der muslimischen Gemeinde treffen. Dieser Schritt sorgt eher für Missfallen bei der Regierung in Athen, war aber zu erwarten. Diese Minderheit dient Ankara immer wieder als politischer Spielball. Nahezu alle hochrangigen türkischen Politiker, die Hellas besuchen, statten auch den Muslimen in Thrakien einen Besuch ab. Für die muslimische Gemeinde wurde im Rahmen des Bevölkerungsaustausches (1923) eine Ausnahme gebildet, so dass diese Menschen in ihrer angestammten Heimat in Thrakien verbleiben durften.
Begleitet wird der türkische Präsident von seiner Ehefrau Emine Erdogan. Während des Athen-Besuches werden mindestens 2.000 Polizisten im Einsatz sein. Zudem werden extra aus der Türkei eingeflogene Agenten für die Sicherheit des Staatspräsidenten sorgen, außerdem sind Mitglieder seiner Leibgarde mit dabei.
Für Mittwoch haben autonome Gruppierungen angekündigt, Proteste in Athen durchzuführen. Anlass ist u. a. der Jahrestag der Ermordung des damals 15jährigen Schülers Alexandros Grigoropoulos am 6. Dezember 2008. Er war mit der Dienstwaffe eines Polizisten erschossen worden. An diesem Tag kommt es seither fast regelmäßig zu handfesten Zusammenstößen zwischen Autonomen und Einsatzkräften der Polizei.
Elisa Hübel