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Griechenland: Sparhaushalt trotz zahlreicher Proteste verabschiedet Tagesthema

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Griechenland: Sparhaushalt trotz zahlreicher Proteste verabschiedet
Mit der Mehrheit der Fraktion der regierenden sozialistischen PASOK (156 Abgeordnete) wurde nach Mitternacht der Sparhaushalt für das Jahr 2011 abgesegnet. 142 Mandatare der Oppositionsparteien stimmten dagegen, zwei waren abwesend.Premierminister Jorgos Papandreou zeigte sich entschlossen, das Land aus der Krise zu führen. Das schlimmste sei bereits überwunden sei: „Im Jahr 2010 sind wir durch eine Hölle gegangen, aber jetzt stehen wir dem Problem des Defizits besser gegenüber", so der Premier. Den derzeitigen Zustand bezeichnete er als eine „Herausforderung der Geschichte".
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Nahezu beschwörend wandte er sich an seine Abgeordneten mit den Worten: „Wir werden unsere Pflicht tun, unabhängig davon, was es meine Partei politisch oder mich persönlich kostet. Griechenland wird nicht bankrott gehen!" Den derzeitigen Zustand bezeichnete er als eine „Herausforderung der Geschichte". Der Premier vertrat die Ansicht, dass das Land 2012 wieder auf Wachstumskurs sein werde und dass man sich 2013 vom so genannten „Memorandum" lossagen könne. In diesem Memorandum hat sich Griechenland gegenüber der Europäischen Kommission, dem Internationalen Währungsfonds und der Europäischen Zentralbank verpflichtet, seine Finanzen zu konsolidieren sowie Strukturreformen durchzuführen. Als Gegenleistung erhielt Athen eine Kreditzusage über 110 Mrd. Euro.
Der konservativen Oppositionspartei Nea Dimokratia (ND) warf Papandreou vor, dass die Politik ihrer Regierungszeit zwischen 2004 und 2009 Hauptverantwortung für die heutige Finanzkrise trage. Außerdem – so Papandreou – würde ND-Vorsitzender Antonis Samaras auf einen Bankrott des Landes „wetten". Samaras seinerseits betonte, dass der Haushalt zeige, dass die PASOK nicht in der Lage sei, die Krise zu managen und drängte auf eine verstärkte Wachstumspolitik.

Die Debatte über den Haushaltsplan hatte insgesamt fünf Tage angedauert. Mit dem neuen Budget soll die Haushaltsbilanz soll im kommenden Jahr um 14 Milliarden verbessert werden. Dies soll vor allem durch Einsparungen realisiert werden, zum Teil auch durch Steuererhöhungen.
Um dieses Ziel zu erreichen wurden in den letzten Tagen bereits zahlreiche Gesetzesnovellen im Schnellverfahren verabschiedet, was auch bei Parlamentariern der Regierungspartei auf Kritik stieß.
Ganz deutlich äußerte sich Oppositionsführer Samaras: „Wir werden keine Komplizen auf diesem Weg, der erzwungen worden ist." Die Generalsekretärin der Kommunistischen Partei Griechenlands KKE, Aleka Papariga, zeigte sich im Parlament sicher dass „der Bankrott bereits begonnen hat". die Frage sei lediglich „wer für den Schaden aufkommen wird". Der Fraktionsvorsitzende der Koalition der Linksallianz Syriza stellte fest, dass durch die Einsparung der 14 Mrd. Euro die Arbeitslosenquote in die Höhe schießen werden.
Auf ein gewisses Verständnis traf das Budget lediglich bei der rechtspopulistischen Partei der Orthodoxen Volkssammlung (LAOS), Giorgos Karatsaferis. Er sprach sich für das Memorandum und für Einsparungen aus. Seine Unzufriedenheit stellte der Politiker über die Öffnung von so genannten „geschlossenen Berufen". Durch diese Gesetzesnovelle erhofft sich das Wirtschaftsministerium unter anderem neue Arbeitsplätze und Verminderung der Kosten der Dienstleistungen. Betroffen sind Berufszweige wie Taxifahrer, Hebammen, Krankenschwester, Optiker, Elektriker oder auch Wochenmarksverkäufer. Gegner dieser Gesetzesnovelle argumentieren, dass dadurch die „mittlere Bürgerschicht" abgeschafft werde.  
Von den neuen Sparmaßnahmen sind auch die Angestellten im öffentlichen Sektor betroffen. Ihre Löhne und Zulagen wurden bereits gekürzt, jetzt drohen neue Sparmaßnahmen auch bei den öffentlichen Betrieben (DEKO). Finanzminister Giorgos Papakonstantinou stellte klar, dass Gehaltskürzungen selbst bei gewinnbringenden DEKO ergriffen werden müssen, sonst würde er alle rechtlichen Mittel, die ihm zur Verfügung stehen, einsetzen, um sich durch zu setzen. In den letzten Tagen hatten vor allem die Angestellten bei den öffentlichen Verkehrsmitteln auf das schärfste gegen Sparmaßnahmen und Umstrukturierungen protestiert. Anlass war u.a., dass die Regierung am Montag damit begann, knapp 2.700 Angestellten der chronisch defizitären staatlichen Eisenbahn OSE auf andere Posten im öffentlichen Dienst zu versetzen.
Als Solidarität mit den OSE-Angestellten wurden in den letzten Tagen mehrfach die öffentlichen Nahverkehrsmittel bestreikt, es kam vor allem in Athen zu einem erheblichen Verkehrschaos. (GZ)

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