Am kommenden Montag wird im Parlament in Athen über eine aktuelle Gesetzvorlage debattiert, in der es um die Geschlechtsidentität geht. Darin geht es u. a. darum, dass jeder seine Geschlechtszugehörigkeit selbst bestimmen kann. Argumentiert wird im Gesetzestext damit, dass jeder Mensch das Recht hat, sein Geschlecht als Teil seiner Persönlichkeit zu bestimmen.
Vorgesehen ist u. a., dass sich bereits 15jährige dem Verfahren zur Anerkennung der Geschlechtsidentität unterziehen dürfen. Voraussetzung ist jedoch, dass sie das Einverständnis der Eltern haben sowie die Zustimmung eines Komitees des Athener Kinderkrankenhauses Aglaia Kyriakou vorlegen können.
Unterstützung erhält die Gesetzesnovelle des Justizministeriums von der Regierungspartei SYRIZA, deren Koalitionspartner ANEL, der Demokratischen Allianz (DISY) und von der liberalen „To Potami“. Die größte Oppositionspartei ND hat zu diesem Thema noch keine Stellung bezogen. Die kommunistische KKE, die faschistische Chryssi Avgi und die Zentrumsunion sind dagegen.
Organisationen, die transsexuelle Personen vertreten oder aus der LGBT-Szene (Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender) stammen, haben bereits knapp 24.000 Unterschriften gesammelt, um die Gesetzesnovelle zu unterstützen.
Die griechische Orthodoxe-Kirche, die sich bisher eher zurückhaltend verhalten hat, läuft jetzt gegen die Gesetzesnovelle Sturm. Die Heilige Synode der Mönchsrepublik des Heiligen Berges Athos auf der nordgriechischen Halbinsel Chalkidiki rief die Regierung dazu auf: „die Gesetzesnovelle zurückzuziehen und sich mit wichtigeren Themen zu befassen“. Die freie Wahl der Geschlechtsidentität umgehe das Gesetz Gottes. Zudem würde es die „heilige Institution der Familie“ unterminieren. Die Geschlechtsidentität sei dem gesunden Menschenverstand entgegengesetzt und würde den Menschen zerstören. (Griechenland Zeitung / eh)