Die politische Mitte Griechenlands will sich neu formieren. Am ambitionierten Versuch, einen starken politischen Pol zwischen der Regierungspartei Bündnis der Radikalen Linken (SYRIZA) und der konservativen ND zu schaffen, zeigen immer mehr Politiker aktives Interesse. Anfang November findet die Wahl des Vorsitzenden des neuen Trägers statt.
Stavros Theodorakis, amtierender Parteichef der liberalen „To Potami“, hat am Dienstag in einem Radiointerview alle Interessierten dazu aufgerufen, sich am Urnengang zu beteiligen. Er selbst wird auch für dieses Amt kandidieren.
Wichtig ist für ihn, dass an der Parteispitze eine Person sitzt, die sich bisher noch an keiner Regierung in Griechenland beteiligt hat. Außerdem verweist er darauf, dass der neue Chef seine Position besser wahrnehmen könne, wenn mindestens 200.000 Menschen an die Wahlurnen gehen, statt zum Beispiel nur 50.000.
Die Partei KIDISO unter dem ehemaligen Ministerpräsidenten Jorgos Papandreou (damals war er Vorsitzender der sozialistischen PASOK), hat sich hingegen dazu entschieden, sich nicht an der Gründung des neuen politischen Trägers zu beteiligen. Unter den Mitgliedern der KIDISO herrscht die Auffassung, dass die Zeit für die Gründung einer neuen politischen Formation, „die von Null an beginnt“, noch nicht gekommen sei. Dadurch, so die Auffassung Papandreous, würden „Geschichten, Erinnerungen und Traditionen gelöscht“. Papandreou ist der Sohn des Gründers der PASOK, Andreas Papandreou. Die PASOK ist gemeinsam mit der Demokratischen Allianz (DIMAR) der Hauptinitiator des neuen Projekts.
Auch der amtierende Parteichef der DIMAR Thanasis Theocharopoulos will für den Vorsitz der neuen politischen Formation nicht kandidieren. Sein Argument ist, dass die Gefahr bestehe, dass durch die vielen Parteien die sich am Projekt beteiligen wollen, auch viele Kandidaten ins Rennen gehen. Eigentliches Ziel sei jedoch die Gründung eines „starken, autonomen Trägers“. Durch seine Nicht-Beteiligung will er ein Zeichen gegen einen multi-parteilichen Träger setzen.
Sowohl die PASOK als auch DIMAR und KIDISO sind bereits gemeinsam mit zwei weiteren Parteien Mitglieder der Mitte-Links-Fraktion Demokratische Allianz (DISY). (Griechenland Zeitung/eh; Unser Archivfoto © Eurokinissi zeigt Stavros Theodorakis)